Von der Phantom-Brücke zum Gummistiefelwürfel

06.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:42 Uhr

Tom Neumaiers Entwurf einer Panorama-Installation auf dem Wasserturm des Dallwigk: Vision vom Leben mit dem Fluss. - Foto: Neumaier

Ingolstadt (ksd) Acht Künstler, achtmal "Kunst im Fluss". Die Entwürfe zum Wettbewerb im Rahmen der Kunsträume Bayern sind derzeit im Vorraum in der Galerie im Theater zu sehen. Und präsentieren mit Modellen, Fotos und Erklärungen sehr unterschiedliche Gedankenspiele zur Kunst im öffentlichen Raum.

Drei Ingolstädter Beiträge sind dabei; alle drei nehmen die Donau selbst zum Thema. "Donauhochwasser" nennt Babette Ueberschär ihren Entwurf für einen acht Kubikmeter großen Würfel aus Stahlgittern, gefüllt mit 900 Paar Gummi-stiefeln: Erinnerungen an das große Hochwasser von 1999 und Reflexion zum Klimawandel, vorgeschlagen für den Standort Rathausplatz. Zwischen Rathaus und Viktualienmarkt wollte dagegen Michael Grassl seine namenlose Großinstallation aus blau gestrichenen Holzbohlenwellen zwischen gegenüberliegenden Spiegelwänden sehen und so den Fluss mitten in die Stadt verlegen. Den Wasserturm des Gießereigeländes nahm dagegen Thomas Neumaier wahrhaft als "Aufhänger": Mit der 800 Meter großen Druckplane einer historischen Karte des ursprünglichen Donaulaufs rundum verkleidet, sollte "Stadt/Land/Fluss" städteplanerische Vision von der freien Donau und Signal für den künftigen Umgang mit Donau und Stadtarchitektur gleichermaßen sein.

Aber auch Schiffe waren Thema bei dem mit 40 000 Euro dotierten Wettbewerb. So wollte der Wiesbadener Fotograf Dirk Brömmel, derzeit mit einer Schau ungewöhnlicher Schiffsfotografien in der Galerie Haas präsent, seine Kähne auf Druckplanen an Altstadthäusern schwimmen lassen. Der Münchner Künstler Andreas Sobeck dagegen entwarf einen Schwimmkörper auf der Donau aus dem aufgeklappten Logo des Museums für Konkrete Kunst. Im dortigen Skulpturengarten wollte sich auch der Berliner Rainer Splitt verorten: Sein "Reflecting green", eine Art Farbsee-Platte aus gegossenem Kunststoff, weich, begehbar und amorph, zählt wie Neumaiers Beitrag zu den überzeugendsten der Schau.

Doch auch der polnische Künstler Tomasz Domanski, derzeit in der Theatergalerie zu sehen, kann punkten: Mit einer veritablen Brücke über die Donau – allerdings körperlos. Blaue Lichtakzente an Stahlseilen zeichnen in seinem Entwurf die poetische "Phantom Bridge". Und natürlich ist auch Wettbewerbsgewinner Rudolf Herz dabei: Sein "Tatlins Dog" lässt sich, realisiert, nur wenige Meter weiter am Donausteg eindrucksvoll erleben. Nachschlagen kann man alle Beiträge und Künstlerbiografien in einem kleinen Hardcoverkatalog, der für fünf Euro in der Theatergalerie erhältlich ist.

 

Galerie im Theater, bis Sonntag, geöffnet von 11 bis 18 Uhr.