Ingolstadt
Unsterbliche Musik

In "Elvis - Das Musical" reißt besonders Sänger Grahame Patrick das Publikum im Ingolstädter Festsaal mit

24.04.2018 | Stand 23.09.2023, 3:01 Uhr
"Viva Las Vegas": Der irische Sänger Grahame Patrick begeisterte im Ingolstädter Festsaal in der Titelrolle von "Elvis - Das Musical", unterstützt von den Musikern der Las Vegas Showband, The Stamps Quartet und dem Ballett The Heartbreakers. −Foto: Foto: Hammerl

Ingolstadt (DK) Elvis ist zurück - beinahe jedenfalls. Seit vier Jahren tourt der gebürtige Ire Grahame Patrick mit "Elvis - das Musical" durchs Land und begeistert generationenübergreifend. Mit einer Stimme nah am Original, dessen Bewegungen einschließlich Hüftschwung und vielen Hits.

Der Schwerpunkt liegt ganz klar auf der Musik, mindestens 32 Songs hat Produzent Bernhard Kurz in die einschließlich Zugabenmarathon knapp dreistündige Show hineingepackt und deckt dabei die ganze Bandbreite ab: von den romantisch-stimmungsvollen Balladen bis zum fetzigen Rock, der vor allem im praktisch handlungsfreien zweiten Teil nach der Pause dominiert.

Da ist die Geschichte des King of Rock'n'Roll ja auch schon weitgehend erzählt, denn die Handlung beginnt mit Elvis' Tod, der sich in Patricks Auftrittslied "My Way" schon ankündigt. Darauf der Paukenschlag. Original-Zeitungsberichte und Nachrichtensendungen von 1977 werden auf die Wand des Ingolstädter Festsaals projiziert, und das Publikum erspürt, wie sehr der frühe Tod des erst 42-Jährigen die Menschen damals bewegt haben muss. Da geht das ergreifende Abschiedslied "Why Me Lord. ", von "The Stamps Quartet" unter Leitung von Ed Enoch, der von 1971 bis 1977 Elvis Presley auf der Bühne begleitete, so richtig unter die Haut. Erleichtert lässt sich das Publikum dann 24 Jahre zurückkatapultieren. Im Aufnahmestudio von Sam Phillips erscheint der blutjunge Elvis im Blaumann mit Gitarre, um noch schnell "My Happiness" als Geburtstagsständchen für seine Mutter aufzunehmen. Phillips Assistentin (Eva Maria Bender) lässt sich für zwei Dollar erweichen und notiert sich Name und Adresse, um sie Parker ein Jahr später, als der immer noch auf der Suche ist nach "einem weißen Sänger, der wie ein Schwarzer singt".

So beginnt Elvis' Karriere, die das Musical stationsweise nachzeichnet ohne wichtige menschliche Aspekte auszusparen, etwa wenn Elvis' Religiosität und Sensibilität und skrupellose Zielstrebigkeit seines Managers Colonel Parker (Daniel Neumann) aufeinander prallen - gebraucht hat es wohl beides für die Marke Elvis.

Drei Stunden Hit auf Hit, das erfordert eine gewaltige Energieleistung von Patrick, der über große stimmliche Bandbreite und Flexibilität sowie Charisma verfügt und vor allem in Gospels und den fetzigeren Rocknummern dem Vorbild kaum nachsteht. Zunächst aber kommen die ruhigeren Nummern wie "Love Me Tender" oder "Are You Lonesome Tonight" am besten an und bringen ihm erste Standing Ovations sowie einen Blumenstrauß nach dem ergreifenden Gospel "He Touched Me" mit dem Stamps Quartet ein. Nach der Pause geht die Post richtig ab, bald schon hält es das Publikum nicht mehr auf den Plätzen, etliche tanzen vorne an der Bühne. Die Musiker dürfen in Soli ihre Qualität beweisen, der King steigt herunter und nimmt zu "Suspicious Minds" ein Bad in der Menge.

Neben der Musik punktet die Show mit zahlreichen, teils farbenprächtigen und stets den im Hintergrund eingeblendeten Originalen nachempfundenen Kostümen, dem Showgirl-Quartett "The Heartbreakers?, die zu "Devil in Disguise" als Engelchen und Teufelchen, zu "Jailhouse Rock" in quergestreiften Shirts unter schwarzer Jacke tanzen. Eine runde Sache in munterem Sprachmix aus Englisch und Deutsch mit Elvis' mitreißender, unsterblicher Musik.

Morgen wird das Musical in der Meistersingerhalle in Nürnberg aufgeführt.

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Andrea Hammerl