Umjubeltes Kinderkonzert: „Kommissarin Flunke“ im Museum mobile

05.07.2015 | Stand 02.12.2020, 21:06 Uhr

−Foto: Martina Persy

Ingolstadt (DK) Der Weg ist mit Steckbriefen gepflastert: Düster blickende, sonnenbebrillte Ganoven-Visagen. Sie heißen: Romero Calzone, ?Al Arrabiata, Mozzarella und Diavolo. Und: Oh, Schreck: Ausgerechnet im Museum mobile haben sie ihr geheimes Versteck. Denn hier soll ihre letzte Probe stattfinden – vor ihrem Auftritt auf der großen Schurkenkonferenz.

Die Bühne – verwüstet. Umgeworfene Stühle und Notenständer, das Akkordeon auf dem Boden, der Kontrabass ganz derangiert. „Immer dieser Saustall, wenn Schurken proben“, schimpft der Trompeter vor sich hin. Und während er Ordnung schafft, trudelt der Rest der Verbrecher-Gang ein. Schwarze Anzüge, Sonnenbrillen, grimmige Gesichter. Die Zeit ist knapp. Also ran an die Instrumente und losgespielt. Doch halt. Das klingt ja schrecklich. Vielleicht sollte man es doppelt so schnell spielen? Oder dreimal so hoch? Bringt alles nichts. Bevor sich die Vier gegenseitig an die Gurgel gehen, einigt man sich, Kommissarin Flunke von der Musikpolizeiinspektion Superschlau zu engagieren, um den Fall zu lösen. Inkognito natürlich. Schließlich stehen die Übeltäter auf der Fahndungsliste.

 
„Kommissarin Flunke und die Schurken“ heißt das erste von zwei Kinderprogrammen im Rahmen der Sommerkonzerte, das am Samstag bei Audi über die Bühne ging. Ein köstlicher musikalischer Spaß. Und ein lehrreicher dazu. Denn Kommissarin Flunke brachte den Musikern (und vor allem dem jungen Publikum) bei, dass es zum gemeinsamen Musizieren mehr braucht als nur Noten. Gestimmte Instrumente beispielsweise, richtiges Atmen aus dem Bauch, ein Aufeinander- hören, einen gemeinsamen Rhythmus und natürlich auch das richtige Gefühl.

Kommissarin Flunke: „Da steht Largo!“ Calzone: „Das ist der Komponist!“ Flunke: „Nein, das heißt langsam. Also, langsamer bitte und schöner.“ Mozzarella: „Schöner?“ Flunke: „Was ist denn euer schönster Traum?“ Arrabiata: „Schnitzel!“ Mozzarella: „Pistazieneis!“ Flunke: „Dann spielt eure Melodie wie Schnitzel mit Pistazieneis!“

Nebenbei wird im Publikum Walzer, Tango und Samba getanzt und zum türkischen Nationaltanz Halay geklatscht. Und die Musik von Stefan Dünser (Idee und Trompete), Martin Schelling (Klarinette), Martin Deuring (Kontrabass) und Goran Kovacevic (Akkordeon) lässt niemanden ruhig sitzen. Denn Murat Üstüns Kompositionen bewegen sich zwischen dem westlichen und östlichen Kulturkreis, sind rhythmisch reizvoll, sinnlich, swingen, grooven und machen auf einfach gute Laune. Und Lilian Genn, die die Kommissarin mit anmutiger Autorität singt und spielt, hat solch hervorragende didaktische Fähigkeiten, dass dem Publikum das „Lernen“ großes Amüsement bereitet.

Und weil die schlaue Kommissarin den Schurken am Ende doch noch auf die Schliche kommt, einigt man sich auf einen „außergerichtlichen musikalischen Tatausgleich“ zu aller Zufriedenheit. Ein vergnügliches Gastspiel für klein und groß. Mehr davon, bitte!

Für das zweite Kinderkonzert am 26. Juli gibt es noch Karten. Auf dem Programm des Georgischen Kammerorchesters stehen „Peter und der Wolf“ und „Karneval der Tiere“.