Stockholm (DK) Mucklas sind komische Wesen. Sie leben unter Bodendielen und in Kommoden, turnen über Werkbänke, beißen Löcher in Fahrradreifen und bauen Raketen im Garten. Sie tüfteln knifflige Spiele aus, lassen am liebsten Gegenstände verschwinden - und sind für Menschen unsichtbar.
Sven Nordqvist hat diese winzigen, trollartigen Geschöpfe erfunden. Eigentlich sind sie nur Beiwerk in seinen Bilderbüchern über Pettersson und Findus. Aber zuweilen bekommen sie auch tragende Rollen zugewiesen. Wie in dem Band "Wie Findus zu Pettersson kam". Da nämlich legen sie Sockenspuren für Pettersson, damit er seinen kleinen Kater vor dem Dachs retten kann.
Kinder lieben Sven Nordqvists Bilderbuch-Welten - und seine Geschichten, die oft auch ein bisschen traurig sind. Der Bilderbuch-Künstler ist einer der beliebtesten und erfolgreichsten - nicht nur im skandinavischen Raum, sondern auch in Deutschland. Bekannt wurde er vor allem durch "Pettersson und Findus", aber er illustriert auch die Bücher über die Kuh Mama Muh (Texte Jujja Wieslander und Tomas Wieslander). Aufmerksame kleine Leser erkennen seinen bisweilen comicartigen Stil: "Mama, die Hühner sehen aus wie die von Pettersson." An diesem Samstag feiert Nordqvist seinen 70. Geburtstag.
1946 wurde er im südschwedischen Helsingborg geboren. Als Kind wollte er Bauer werden, später Zeichner - aber an der Kunstschule wurde er nicht angenommen. Er studierte Architektur, arbeitete als Hochschuldozent und zeichnete weiter, versuchte sich etwa als Illustrator in der Werbung und für Postkarten, Plakate und Bilderbücher. 1983 gewann er den ersten Preis in einem Kinderbuch-Wettbewerb. Ein Jahr später erschien "Eine Geburtstagstorte für die Katze" - und machte ihn berühmt. "Petterson und ich sind uns so ähnlich. Ich bin gerne in dem kleinen roten Haus, das ist ein großer Teil von mir", gestand er einmal im Interview. Inzwischen gibt es zehn Bilderbücher um den menschenscheuen Alten und seinen abenteuerlustigen Kater und dazu zahlreiche Koch-, Lern-, Lieder- und Bastelbücher, Hörspiele, Theaterstücke, TV- und Kinofilme. Und längst hat er renommierte Preise für seine Arbeit erhalten, u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis und den schwedischen Astrid-Lindgren-Preis.
Es ist eine typisch schwedische Blockhaus-Idylle mit wichtigtuerischen und Kaffee trinkenden Hühnern, einem grummeligen, dummen Nachbarn, der oft genug der Bösewicht ist, und viel Natur. Mitten drin ein verrückter, alter Mann, der gern tüftelt und angelt, und sein anarchistischer Kater. Die Geschichten speisen sich aus dem Alltag und enden meist mit einem Happy-End. Nordqvist schafft in seinen Zeichnungen ein behagliches Durcheinander und die witzigen, surrealen Details (eine Spinne mit Pettersson-Gesicht, seltsame Maschinen, das Muckla-Universum) machen aus seinen Büchern wundersame Wimmelwelten.
Sven Nordqvist selbst führt bis heute ein eher bürgerliches Leben. Und ein sehr zurückgezogenes. Er lebt mit seiner Frau in Stockholm und auf einer Insel im Schärengarten und hat zwei erwachsene Söhne (der älteste ist Comic-Zeichner). Eine Katze hat er nicht - seine Frau hat eine Katzenhaarallergie.
