Scheyern
Mehr als eine Spaßcombo

Die EAV begeistert in Scheyern mit Witz, Hits und Aktualität

29.07.2012 | Stand 03.12.2020, 1:13 Uhr

Scheyern (DK) Es ist einfach faszinierend: Manche Bands sind so zeitlos, dass Generationen von Fans ihre Text mitsingen können. Wenn sie diese auch noch ständig aktualisieren, transportieren sie ihre Botschaften heute genauso wie vor Jahrzehnten.

Die EAV (Erste Allgemeine Verunsicherung) ist eine dieser Bands. Ihre „Best of Show“ beim 5. Lied-Gut Open Air im Prielhof Scheyern ist ein wahres Feuerwerk an Hits. Die sechsköpfige Band um Sänger Klaus Eberhartinger rockt die Bühne wie eh und je. Und es sind nicht nur die Texte, die die Musiker neu aufbereiten; die Songs bekommen zum Großteil ein musikalisches Update ohne jedoch ihren Wiedererkennungswert zu verlieren.

Die Erste Allgemeine Verunsicherung hat trotz des oberflächlichen Eindrucks, eine Spaßcombo zu sein, in all ihren Liedern Botschaften versteckt, die für Jung und Alt gleichermaßen gut verpackt sein wollen. Das 21 Jahre alte Stück „Neandertal“ ist topaktuell mit der Zeile: „Willkommen im Neandertal – mit Facebook, Twitter und Sexportal.“ Die EAV hält der Gesellschaft einen großen Spiegel vor. So heißt es im Song „Rabatt, Rabatt“: „Rabatt, Rabatt – wer hat, der hat. Rubutt, Rubutt – Ich hab die Einkaufswut. Rabatt, Rabatt, Rabumstibum – Ich kauf mir jedes G’lump – ob Cash oder auf Pump.“

Ob grassierende Konsum-Geilheit, Sextourismus („Samurai“), Finanzkrise („Geld oder Leben“), Atomkraft („Burli“) oder Schönheitswahn mit dem Menschen als „Baustelle der Eitelkeit“ („Märchenprinz“) – die EAV nimmt kein Blatt vor den Mund. Klaus Eberhartinger redet viel zwischen den Songs, als studierter Psychologe seziert er den Menschen bis ins Detail und schlüpft zudem während des Konzerts mit minimalistischen Verkleidungen in verschiedene Rollen, um visuell den Effekt der Nummern zu verstärken.

Zusammen mit Gitarrist Reinhard Stranzinger (für Thomas Spitzer), Gitarrist Kurt Keinrath, Bassist Leo Bei, Schlagzeuger Robert „Bertl“ Baumgartner und Keyboarder Franz Kreimer werden die Klassiker „Küss die Hand“, „Banküberfall“, „Fata Morgana“ und „Heiße Nächte (in Palermo)“ zu einem Augen- und Ohrenschmaus. Das Publikum ist begeistert, singt mit, genießt die laue Sommernacht im Prielhof (über den die dunklen Gewitterwolken hinwegziehen) und fordert von den sechs Österreichern zwei Zugaben ein. Ein Medley bekannter Hits sowie die Ballade „Morgen“ runden den äußerst gelungenen Konzertabend perfekt ab.