Pfaffenhofen
Schräge Vögel

Der Münchner Maler Frank Hutter beim Neuen Pfaffenhofener Kunstverein

29.04.2012 | Stand 03.12.2020, 1:33 Uhr

Vogel vor Landschaft. Oder nicht? Frank Hutter geht es (auch) um die Frage der Wirklichkeit von Bildern - Foto: Gerrard

Pfaffenhofen (DK) Da sitzen sie. Einzeln. Arrangiert in beleuchteten Guckfenstern in einer vorgebauten schwarzen Wand im ansonsten dunklen Raum. Echte Vögel, so rar, dass man das Volk auf Abstand halten muss? Oder Malerei, die so alt ist, dass sie Tageslicht nicht mehr verträgt? Keins von beiden erwartet den Gast in der alten Gepäckhalle am Bahnhof, wo der Münchner Maler Frank Hutter sechs seiner rund 30 in den letzten drei Jahren entstandenen Bilder vom „seltenen Vogel“ zeigt.

So, „Rara Avis“, heißt die Schau, die der Künstler Benedikt Hipp als Auftakt einer dreiteiligen Reihe unter dem Titel „Landpartie“ für den Neuen Pfaffenhofener Kunstverein an die Ilm holte, aber um das Motiv geht es dabei nicht wirklich. Genauso wenig wie um ein Zitat der Malerei der Alten Meister, welche die dunkel schimmernden Farben, die leere Landschaft hinter den Vögeln zu beschwören scheint.

Hutter, 1969 geboren, Meisterschüler bei Sean Cully an der Akademie in München und von 2004 bis 2009 auch sein Assistent, taucht nämlich in ein ganz anderes Gefilde. Untersucht an seinen Vögeln die Malerei an sich – und stellt die Frage nach der Wirklichkeit von Bildern. Wer also, wie geschehen bei der Vernissage, die ornithologische Einordnung versucht, liegt gleich daneben. Hutters Vögel existieren nicht, sind Fantasiegeschöpfe, figurative Form in exemplarischem Hintergrund, Schimären quasi. Das ist das eine.

Das andere die Wirkung, die Hutter mit den überraschend kleinen Bildern (30 auf 24 Zentimeter reichen da schon aus) erzielt. Fast wie Hochglanzdrucke scheinen die Formate dank ihres scharf begrenzten Farbrands, wer aber nahe ist, riecht noch ganz dezent das Öl, mit dem Hutter – technisch meisterhaft übrigens – malt. Und versinkt schnell wie in Tafelbildern der Romantik. Weit ist das Land hinter den Gefiederten, mal resigniert, mal kämpferisch, mal einsam scheinen sie. Fremde Vögel in einer fremden Welt; menschlich beinahe irgendwie. Dem Reiz dieser Bilder kann man sich kaum entziehen, aber genau das ist wohl Thema von Hutters malerischer Untersuchung.

Bis 13. Mai, Mi bis Fr 16 bis 19 Uhr, Sa, So 15 bis 18 Uhr