Pfaffenhofen
Im Spiegel der Kunst

Ausstellung in Pfaffenhofen präsentiert zeitgenössische Werke aus Litauen

31.05.2012 | Stand 03.12.2020, 1:26 Uhr

Mikalojus Povilas Vilutis: „Liebe einer Schönheit“, 2010 - Foto: Asbeck

Pfaffenhofen (DK) Ein Querschnitt durch zeitgenössische Kunst in Litauen wird bis zum Sonntag, 10. Juni, in Pfaffenhofen gezeigt. Präsentiert werden die Arbeiten aller wichtigen bildenden Künstler Litauens von der Mitte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart.

Die Wanderausstellung „Identity. Lithuanian Contemporary Art“ vereint rund 100 Werke unterschiedlichster Techniken von 60 Künstlern. Etwa die Hälfte dieses Bestandes hat Platz gefunden in der Kulturhalle in Pfaffenhofen. Öl- und Acrylmalerei ist genauso zu sehen wie Grafik, Werke aus Textil und Skulpturen aus Holz, Aluminium oder Stein.

Konzipiert wurde die Wanderausstellung vom Verband Litauischer Künstler unter Projektleitung von Egle Bertasiene. Die Kuratorin will mit der Ausstellung zeigen, dass der akademische Realismus, wie von der ehemaligen Sowjetregierung vorgegeben, längst überwunden ist. Dafür lässt sie die unterschiedlichen Stile der Kunstwerke sprechen, deren Schöpfer verschiedenen Generationen angehören. Alle ausgestellten Künstler – der älteste ist fast 90 Jahre alt, die meisten zwischen 40 und 50 Jahre – seien in ihrer baltischen Heimat teils mehrfach ausgezeichnet worden, betont Bertasiene, die möglichst jeweils zwei Werke von jedem präsentieren will. Eine weitergehende politische Aussage über die Entwicklung der Kunst, seit der baltische Staat 1990 selbstständig geworden ist, will Kuratorin Egle Bertasiene selbst nicht treffen. Titel wie „Frühling“ (mehrmals vertreten) oder „Veränderung“ zeigen aber, dass Litauen als Mitglied der EU ein neues Selbstbewusstsein entwickelt hat, das sich auch in der bildenden Kunst ausdrückt. Damit öffnet sich dem Betrachter ein in dieser Dichte und Qualität seltenes Kunsterlebnis. Feinste Strukturen zum Beispiel bei den surrealen Tuschezeichnungen von Mikalojus Povilas Vilutis faszinieren, allein die Technik ist brillant. Die Statue „Orpheus“ aus Aluminium hat Stasys Zirgulis erst 2012 nach 36 Jahren vollendet.

Eine Landschaftsszenerie im klassischen Stil, aber in abstrakten Farben und mit postmodernen kreisrunden Applikationen zeigt Linas Liandzbergis in dem zweiteiligen Zyklus „Das gelobte Land“. Beide Bilder, eines in Rot, das andere in Blau (dort hätte man sich eine etwas bessere Ausleuchtung gewünscht), rahmen den hinteren Ausstellungsteil ein.

Gegenüber dem Eingang fallen zwei hohe Ölbilder ins Auge – Algirdas Griskevicius thematisiert die Spannung zwischen dörflicher Heimat und Industrie mit einer völlig unterschiedlichen Nah- und Fernwirkung durch minimale Farbstrukturen. Die Bilder würden an den Stil der Neuen Leipziger Schule erinnern, wie Karin Probst erklärt. Die Vorsitzende des Neuen Pfaffenhofener Kunstvereins und Kunsthistorikerin hat über die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine und den fränkischen Kulturverein Focus Europa (Neudrossenfeld) den Kontakt nach Litauen geknüpft und zeichnet für die örtliche Umsetzung der Ausstellung verantwortlich. Nachdem die Schau 2011 in Warschau zu sehen war, sind die weiteren Stationen nach Pfaffenhofen Andorra und Barcelona. Viele Werke der Ausstellung sind käuflich, obwohl keine Preisliste ausliegt. Den Kontakt zu Kuratorin Egle Bertasiene vermittelt der Kunstverein.

Die Ausstellung „Identity. Lithuanian Contemporary Art“ ist bis zum 10. Juni in der Kulturhalle Pfaffenhofen/Ilm zu sehen, Kellerstraße 6. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, 16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag, 15 bis 18 Uhr.