Pfaffenhofen
Chance zum Erfolg

Dennoch: Aus für Pfaffenhofener Debütpreis

24.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:23 Uhr

Gut gestartet ist Vea Kaiser auch dank Pfaffenhofen. - Foto: Pertramer

Pfaffenhofen (DK) Fünf Jahre lang war der Hallertauer Debütpreis für Literatur die beste Gelegenheit, um zu Beginn des Leseherbstes neue Bücher, Erstlingswerke, abseits der Großautoren und des Mainstreams kennenzulernen.

Da sich der Hauptsponsor zurückgezogen hat, wird es diese besonders unterhaltsame Form der Lesung nicht mehr geben.

Drei Autorinnen und Autoren aus dem deutschsprachigen Raum stellten in jeweils 15 Minuten ihre Romane auf der Bühne in der Pfaffenhofener Kulturhalle vor, moderiert vom aus Pfaffenhofen stammenden Lyriker und Literaturkritiker Nico Bleutge. Er hatte gemeinsam mit der Literaturagentin Dorle Kopetzky für den Pfaffenhofener Kunstverein aus rund 20 Herbstnovitäten die drei Debütromane ausgesucht.

"Die Idee war, abseits des Mainstreams und der Großautoren interessante Literatur vorzustellen und ein junges Publikum anzusprechen", sagt Dorle Kopetzky. Entstanden war die Idee 2009 anlässlich der "Nacht der jungen Literatur", zu der der Kunstverein Benedict Wells, Thomas von Steinaecker und Reinhard Kaiser-Mühlecker eingeladen hatte. "Alle drei waren damals nicht so bekannt wie heute - von Steinaecker und Kaiser-Mühlecker stehen dieses Jahr auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis", sagt Kopetzky. Der Abend war ein Erfolg, der zur Wiederholung reizte, aber mit Wettbewerb - ein kleines Klagenfurt, wo eine Jury und das Publikum über Preise entscheiden. Mit der Hallertauer Volksbank, die auch den Hallertauer Kleinkunstpreis in Unterpindhart fördert, war ein kulturaffiner Hauptsponsor gefunden. 2011 wurde der Preis erstmals vergeben.

So erhielten die Autoren ihre Bühne, konnten sich im Literaturbetrieb mit seinen vielen Neuerscheinungen erfolgreich präsentieren. Die Verlage nutzten den Preis auch auf der Frankfurter Buchmesse zur Werbung. "Mit Pfaffenhofen fing alles an", sagt Vea Kaiser aus Wien. Sie war 2012 mit "Blasmusikpop" (Kiwi-Verlag) an der Ilm. Ihr Buch wurde 2013 bestes deutschsprachiges Debüt auf dem internationalen Festival du Premier Roman in Chambéry und für den Aspekte-Preis nominiert. 2015 gelang ihr mit ihrem zweiten Roman "Makarionissi" ein Bestseller.

"Es war auch spannend zu erleben, wie ein Buch beim Vortrag gewinnt", sagt Kopetzky. So begeisterte im vergangenen Jahr Stefan Etgeton mit seinen im Stil eines Poetry-Slammers vorgetragenen "Rucksackkometen" (C.H. Beck-Verlag). Wenngleich am Ende Juan S. Guse mit "Lärm und Wälder" (Fischer-Verlag) den ersten Preis (1500 Euro) erhielt.

Ganz ohne Literatur wird es aber nicht gehen: Der Kunstverein lädt in Kooperation mit der Stadt Pfaffenhofen und der Buchhandlung Osiander zur Lesebühne ein. Am Samstag, 24. September, kommt Catalin Dorian Florescu - ein arrivierter Autor - um 19.30 Uhr in die Kulturhalle und liest aus "Der Mann, der das Glück bringt".