Ingolstadt
Bairisch-Diatonischer Jodelwahnsinn: Genial wie früher

27.04.2017 | Stand 23.09.2023, 2:46 Uhr

Mit spitzer Zunge und hintergründigem Humor kamen die drei Münchner vom Bairisch-Diatonischen Jodelwahnsinn hervorragend an in der Neuen Welt in Ingolstadt.

Ingolstadt (DK) „Ja, gibt’s denn die noch?“ – Eine berechtigte Frage, hatte sich die Gruppe zunächst 2002 aufgelöst. Doch der Bairisch-Diatonische Jodelwahnsinn ist tatsächlich zurück und brachte am Mittwochabend den Wahnsinn in die Neue Welt nach Ingolstadt. Gründer Otto Göttler hat sich mich Petra Amasreiter und Wolfgang Neumann neu formiert.

Die Erwartungshaltung ist bei diesem Namen natürlich hoch. Die ausverkaufte Neue Welt zeugte von einigen früheren Fans im Publikum, die gespannt darauf waren, ob das Trio an die Zeit der mitreißenden Musik und frechen Texte anknüpfen kann. Die Zuschauer sollten überrascht werden, jedoch nicht enttäuscht.

Die Drei servierten den Ingolstädtern eine Mischung aus virtuoser Musik und scharfzüngigen Inhalten und knüpften damit an die Anfangszeiten der Band an, die schon damals das politische und gesellschaftliche Leben in ihren ausgefeilten Liedern spiegelte. Doch diese ursprüngliche Idee des Jodelwahnsinns interpretierten Göttler, Amasreiter und Neumann in ihrem aktuellen Programm dennoch völlig neu: erwachsener, tiefgründiger, aber auch weniger wild. Und so thematisierten die drei gebürtigen Münchner Digitalisierung, Energiewende, bayerische Integration und das ganz normale Leben in augenzwinkernder Weise.

Einzig die wenig geistreichen Übergänge waren dann doch ein Haar in der Suppe. Denn die Liedtexte, die humorvoll und zugleich feinsinnig formuliert waren, hätten ebenso niveauvolle Anmoderationen gut vertragen können. Dafür wurde man aber von musikalischen Glanzstücken entschädigt – auf Geige, Gitarre und Ziehharmonika zauberten die drei Musiker geradezu.

Auch wenn das Trio mittlerweile nun viel reifer in seinen Melodien und Texten geworden ist, ging die Musik den Zuhörer nahe – ein innerlicher Aufruhr eben, ganz, wie es sich Göttler als Titelmeldung in der Zeitung gewünscht hatte.

Christina König