Neuburg
"Wir haben gebrüllt vor Lachen"

Franz Hauk bringt in Neuburg "Le due duchesse" von Simon Mayr heraus Auch eine Fassung für Kinder ist vorgesehen

16.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:38 Uhr

Mayr für Kinder: Unter dem Titel "Tusnelda in Gefahr" brachte Franz Hauk bereits im vergangenen Jahr eine Kinderfassung einer Mayr-Oper in Neuburg auf die Bühne. - Foto: Lippe

Neuburg (DK) Fast hätte sich Franz Hauk übernommen. Der Künstlerische Leiter des Simon-Mayr-Chors und Ingolstädter Organist bringt einmal jährlich eine Oper des Mendorfer Komponisten Simon Mayr (1763-1845) in Neuburg auf die Bühne.

Meistens handelt es sich dabei um eine Farsa, eine kurze komische Oper - die Form hat übrigens Mayr selber begründet. Diesmal allerdings soll im Kongregationssaal eine echte Opera seria aufgeführt werden. Das Werk sprengt fast die Möglichkeiten des Chores, der finanziellen Ausstattung und sogar des Saales. Insgesamt neun Solisten müssen engagiert werden, darunter allein drei Tenöre.

Andererseits sind Hauk und sein Team begeistert von der 1814 uraufgeführten Oper "Le due duchesse". Fasziniert ist der Dirigent besonders vom Libretto Felice Romanis (1788-1865). Der wohl bedeutendste Theaterautor des frühen 19. Jahrhunderts wurde von Mayr entdeckt. Später schrieb er Libretti für die wichtigsten Komponisten seiner Zeit, für Donizetti, Rossini und Bellini. "Die Mayr-Oper ist eine muntere Spieloper, ein Werk, das ein wenig an Mozarts ,Così fan tutte' erinnert", erzählt Hauk. "Le due duchesse" zeichnet sich durch Witz, Spannung und Tragik aus. Die Handlung spielt im England des Mittelalters. Herzog Enrico von Athelwold hat den Auftrag von König Edgar in Devonshire, um die Hand der dortigen jungen Gräfin anzuhalten. Allerdings gefällt ihm Malvina selbst so sehr, dass er sie schließlich heiratet und seinem Herrn, dem König, erzählt, die Gräfin wäre zu hässlich. Um die Sache zu vertuschen, hält Enrico seine Frau ängstlich verborgen. Aber die Heirat bleibt nicht allzu lange geheim, und die tragikomischen Verwicklungen beginnen.

Erneut arbeitet Hauk mit der Geigerin Theona Gubba-Chkheidze als Konzertmeisterin des Concerto de Bassus zusammen. In den vergangenen Jahren hat sich eine relativ stabile Besetzung des Orchesters herausgebildet. Viel Lob und auch Auszeichnungen erhielt das Ensemble zuletzt für seine Opernaufnahmen. Das Ensemble spielt auf Originalinstrumenten, präsentiert die Oper also im historisch korrekten Sound.

Die konzertante Aufführung findet wieder im Kongregationssaal statt. Allerdings ist das Orchester diesmal so groß, dass es nicht mehr auf der Bühne Platz findet. So wird unmittelbar vor dem Publikum gespielt, während die Sänger auf der Bühne stehen. Um die Darsteller akustisch nicht zu erdrücken, müssen schwere Vorhänge den Schall eindämmen. Die lange Oper wird übrigens in einer gekürzten Fassung präsentiert. Die ungekürzte Version gibt es lediglich auf einer CD, die im Vorfeld der Premiere aufgenommen wird.

Wie bereits in den vergangenen Jahren wird auch heuer wieder eine Kinderfassung der Oper geboten unter dem Titel "Die Wolfsjagd". Zusammen mit der Moderatorin Michaela Mirlach-Geyer wurde eine Kurzfassung erstellt, die auch szenisch über die Bühne gehen soll. Die Oper eignet sich für Kinder ab sechs Jahren. In den vergangenen Jahren war gerade die Kinderfassung immer ein besonderer Erfolg. "Im vergangenen Jahr bei ,Tusnelda in Gefahr' mussten wir unglaublich schnell arbeiten", erzählt Hauk. "Aber die Bühnenprofis haben sich gefreut, mal improvisieren zu können. Das war fantastisch. Wir haben gebrüllt vor Lachen."

Dass die Mayr-Opern ein Erfolg werden, daran hat Hauk keinen Zweifel. "Im vergangenen Jahr war der Saal zum ersten Mal ausverkauft."