Neuburg
Schwungvoll und leicht

Mayr-Oper "Saffo" in Neuburg konzertant aufgeführt

01.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:17 Uhr

Neuburg (DK) Liebe, verschmähte Liebe, Leidenschaft, göttliche Fügung und schließlich: Happy End. Diese für ein Opernlibretto nicht ungewöhnliche Abfolge bildet auch das Rückgrat des „Dramma per Musica Saffo”, das am Sonntag im Kongregationssaal Neuburg konzertant aufgeführt wurde.

Das von Johann Simon Mayr komponierte Werk spielt im Griechenland der Antike und erfuhr seine Uraufführung im damals schon äußerst renommierten „Teatro La Fenice“. Es war die erste von über 60 Mayr-Opern. Neben anderen Komponisten jener Zeit rüttelte auch Mayr mit seinem Operndebüt an den mehr oder weniger strengen Konventionen bezüglich des Aufbaus einer „Opera seria“, was sich besonders am zwei- statt des üblichen dreiaktigen Aufbaus des Werks zeigt. Franz Hauk leitete das Konzert, Sängerinnen und Sänger des Simon-Mayr-Chores, des Chores der Bayerischen Staatsoper München und der Münstervokalisten formierten sich zum Opernchor, das Simon-Mayr-Ensemble stellte das historisch korrekt zahlenmäßig kleine Orchester.

Die Rolle der Saffo wurde von der gebürtigen Amerikanerin Andrea Lauren Brown gesungen. Leidenschaftlich, technisch auf hohem Niveau fand Brown durch die Rolle, präsentierte Melismen von instrumentaler Präzision und verlieh Saffo pure, vitale Strahlkraft. Den nicht minder interessanten, sopranistischen Gegenentwurf zu Brown konnte man in der Koreanerin Jaewon Yun als Faone bewundern. Wie in der „Opera seria“ verbreitet, gibt es auch in „Saffo“ eine ursprünglich Kastraten zugedachte Rolle, die des Faone. Mit ihrer unprätentiösen, geradlinigen, fast Vibrato freien Stimme, druckvoll auch in unteren Lagen bei einer insgesamt hohen Beweglichkeit stellte Jaewon Yun eine ausgesprochen gelungene Besetzung dar.

Die Rolle von Faones glücklosem Nebenbuhler Alceo hatte der Tenor Markus Schäfer inne. Mit subtiler Weichheit, dynamische Spielräume auslotend, nah am Text und dennoch weiträumig phrasierend füllte Schäfer die Rolle mit Leben. Auch die weiteren Gesangsrollen (Amfizione: Marie-Sande Papenmeyr, Laodamia: Katharina Ruckgaber und Eurideo: Daniel Preis) bestätigten das hohe Niveau der Solisten. Der Chor bewegte sich mit der Lautstärke mehrheitlich am oberen Dynamikrand; man hätte sich hier gerade im Abgleich zum Orchester ab und an etwas mehr Zurückhaltung bei größerer Subtilität gewünscht, was dem jubelnden Schlusschor des zweiten Aktes mehr Gewicht verliehen hätte.

Einzig das Orchester konnte die verspielte Leichtigkeit der Oper nicht völlig transportieren.