Neuburg
Blick auf die skurrile Nachbarschaft

Der Neuburger Schauspieler Winfried Frey ist jetzt mit eigenem Kabarettprogramm auf Tour

21.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

In seinem ersten Kabarettprogramm schlägt sich Winfried Frey mit den Tücken des Alltags herum. - Foto: Gassner

Neuburg (DK) Er ist ein Tausendsassa: Der gebürtige Neuburger Winfried Frey ist Volksschauspieler, Moderator, Autor und Theaterregisseur. Gerade hat er wieder mal einen Münchner "Tatort" abgedreht. "Die Liebe ist ein seltsames Spiel" - wird aber vermutlich erst im Winter/Frühjahr 2017 ausgestrahlt. Zurzeit probt er im Münchner Metropol-Theater die böse Komödie "Das Abschiedsdinner", Premiere ist am 1. Dezember. Und außerdem schreibt er gemeinsam mit dem Musiker Christian Ludwig Mayer ein Rauhnachts-Musical, seit Kurzem ist er auch mit einem Kabarettprogramm auf Tour: "Endlich Frey!" Am Mittwoch, 26. Oktober, tritt er damit in der Rennbahn in Neuburg auf (20 Uhr).

Herr Frey, man sieht Sie im Fernsehen vom "Forsthaus Falkenau" über den "Tatort" bis zu "München 7". Jetzt sind Sie mit Ihrem ersten Kabarettprogramm auf Tour. Sind Sie als Schauspieler nicht ausgelastet?

Winfried Frey: Hahaha, ja, Auslastung ist in unserem Beruf so eine Sache. Die meisten TV-Sachen, die laufen, sind schon vor langer Zeit gedreht worden, selbst "München 7" ist bereits über ein Jahr her. Heuer liegt mein Schwerpunkt beim Kabarett und beim Theater. Mit einem Soloprogramm gehe ich schon seit etlichen Jahren schwanger, und jetzt ist's endlich was geworden. Das "Endlich Frey!" ist also gern auch doppeldeutig zu verstehen.

 

Worum geht's in "Endlich Frey!"?

Frey: Es ist die Reflexion aus der Froschperspektive heraus, wie wenig frei man eigentlich im Alltag ist. Vom Kleinkrieg auf Ämtern angefangen über das ewige Thema Sport, Diät und gesunde Ernährung bis hin zu den "Übereinstimmungen" zwischen Mann und Frau in einer langjährigen Beziehung.

 

Steht da eine Kunstfigur auf der Kabarettbühne - oder der reale Winfried Frey?

Frey: Bewusst habe ich mich gegen eine Kunstfigur entschieden. Allerdings ist der Winfried Frey, der da auf der Bühne steht, absolut mein alternatives Ego. Der traut sich in Situationen einfach mal mit der Brechstange zu reagieren, was ich privat nie machen würde. Er ist auch ein bisserl Donald Duck und tritt von einem Fettnapf in den anderen. Autobiografisches steckt natürlich auch drin. Meine Frau hat übrigens auch Texte beigetragen, gerade die, bei denen es um die Frauenthemen geht. Aber eines ist klar, wenn der Alter Ego auf der Bühne von seiner Frau spricht, dann ist das nicht die private Petra Frey.

 

Was war denn die größte Herausforderung beim Schreiben?

Frey: Puh, keine leichte Frage. Schon die Entscheidung der Richtung ist schwer. Geht man ins Politische, wird man sehr sarkastisch . . . Nach einigen Anläufen wurde mir klar, dass ich bis dato auf viele Dinge zurückblicken kann, wo ich beweisen konnte, was in mir steckt - als Schauspieler, Autor, Regisseur etc. Mit dem Kabarett erfülle ich mir meinen Wunsch, 90 bis 100 Minuten lang mit dem Publikum Spaß zu haben. Dem Alltag, in dem "endlich frey sein" nicht funktioniert, zu entfliehen.

 

Haben Sie selber einen Favoriten im Programm?

Frey: Ich mag sie alle. Den Jogginghosen-Aff im Supermarkt, den Beamten im Bürgerbüro, die Ehefrau im Wechsel und die Nachbarin, die immer am Fenster klebt. Eigentlich alle Nachbarn. Der Bühnen-Frey hat schon eine sehr skurrile Nachbarschaft.

 

Sie sind auch einer der Autoren der BR-Serie "Dahoam ist dahoam". Was reizt Sie an dieser Arbeit?

Frey: Als Dialog-Autor bei "Dahoam ist dahoam" darf ich gestalterisch tätig sein, aus dem Hintergrund heraus. Das ist ein schöner Kontrast zum Rampenlicht. Ich bin dort auch regelmäßig als Dialog- und Set-Coach tätig und helfe meinen Kollegen, die Szenen zu erarbeiten. Es ist ein anderer Berufszweig, der mich sehr erfüllt. Im Kabarettprogramm wird der Schauspieler Frey übrigens nur zweimal kurz angekratzt. Eher böse sogar. Ansonsten habe ich absichtlich vermieden, meine Arbeit auf der Bühne zu karikieren.

 

Die Fragen stellte Anja Witzke.

 

Es gibt noch weitere Termine für "Endlich Frey!": 27. Oktober, Kulturzentrum Trudering, 12. November, Schloss Stätzling Friedberg, 24. November Scharfrichterhaus Passau.