Neuburg
"Bayern, des samma mia"

Musik ohne Grenzen: Haindling im Neuburger Schlosshof

30.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:43 Uhr

Neuburg (DK) Haindling hat seine eigene, unverkennbare Spur durch die Musikszene gezogen. Bayerisch und eigenwillig. Haindling-Frontmann Hans-Jürgen Buchner kann zudem wohl gar nicht anders, als ganz persönlich zu sein.

Auch vor knapp tausend Leuten im Innenhof des Neuburger Schlosses. "Seid's freindlich" und "Leid, halt's z'samm", ist seine zentrale Botschaft beim fast ausverkauften Konzert am Freitagabend. Er war mit seiner Band vor 13 Jahren schon einmal hier. Damals, so erzählt er zum aktuellen 35-jährigen Bühnenjubiläum, gab es keine Bestuhlung. "Aber die Fans von vor 35 Jahren sind auch älter geworden", scherzt er mit seinem Publikum. Ihm dagegen ist von den dreieinhalb Jahrzehnten im Geschäft kaum etwas anzumerken. Vielleicht auch deshalb, weil er im Schlosshof glaubhaft vermitteln kann, dass es ihm dabei nicht vordergründig ums Geschäft geht, sondern um Musik und um seine Botschaften. In beiden Bereichen kennt er keine Grenzen.

Musik macht er mit allem, was Klang erzeugt, und da fährt er in den ersten Minuten gleich mal ein gewaltiges Büffelhorn mit Tuba-Mundstück auf. Der Büffelton bringt Ruhe ins Rechteck und schafft Aufmerksamkeit für sein zweites Anliegen, für die Botschaften. Es gibt vieles, was den Philosophen mit der sanften Stimme und den sprengstoffgeladenen Texten ärgert. Das Plastik in den Weltmeeren ebenso wie die Handymanie der jungen Leute. Doch Haindling alias Hans-Jürgen Buchner hat viele Ausdrucksmöglichkeiten, um etwas zu sagen. Eine davon ist sein Saxofon. In den Klang dieses Instruments legt er gewaltig viele Stimmungen und Emotionen und malt Farbtöne in den Abend, für die Worte nicht ausreichen. Ganz besonders, wenn es ihm um Umweltschutz geht. Über dieses zentrale Thema hat er etliche Lieder geschrieben und immer wieder kommt er dabei zu demselben Fazit. "Der Mensch, der is so dumm", singt er über das Streben nach anderen bewohnbaren Planeten. "Der Mars is rot und unsere Welt is bunt", ist sein Refrain dazu.

Natürlich bekommen auch seine Hits wie "Paula" - der Klassiker schlechthin - oder "Spinn i" und "Lang schon nimmer g'sehn" ihre berechtigten Plätze im Programm. Der "Depp" darf selbstverständlich nicht fehlen und für diesen Hit hat Haindling eine ganz besondere Plastik-Choreografie entwickelt - samt großartigem Bass-Solo von Wolfgang Gleixner. Die Band liefert mitreißende Rhythmen aus vielen Blechinstrumenten, holt die Klanghölzer auf die Bühne und peitscht mit "Bayern, des samma mia" zu Dauerklatschen und Tänzen im Mittelgang auf.

Zwei Stunden lang nonstop faszinierende Klänge, Texte und Stimmungen: Hans-Jürgen Buchner muss ein Kunststück wagen, um die Leute nach der Euphorie wieder auf das Pflaster im Schlosshof herabzuholen - mit dem Soundtrack zu Joseph Vilsmaiers neuem Film gelingt ihm das.