München
Einmal Rocker, immer Rocker

Peter Maffay & Band legen einen starkem Unplugged-Auftritt in der ausverkauften Münchner Olympiahalle hin

11.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr

Am Freitag trat Peter Maffay in der ausverkauften Olympiahalle auf, gestern wurde der Musiker für sein entschiedenes Eintreten gegen Antisemitismus und Rassismus mit der Buber-Rosenzweig-Medaille ausgezeichnet. Mit der Preisverleihung wurde zugleich die Woche der Brüderlichkeit eröffnet. - Foto: Hangen/Imago

München (DK) Während es nationale Kollegen wie Westernhagen und internationale wie a-ha an gleicher Stelle kürzlich mit ihren "MTV Unplugged"-Shows ruhiger und beschaulicher hielten, lassen es Peter Maffay und seine großartigen Musiker in der Olympiahalle auch auf akustischen Instrumenten mitunter ganz schön krachen.

Gleich die erste Nummer "Bring mich nach Haus" kommt trotz Reduzierung recht wuchtig daher. "Gelobtes Land" erzeugt dann einen dieser Bruce- Springsteen-Momente. Maffays Musiker besitzen tatsächlich ein ähnliches Format wie die Mitglieder von Springsteens E-Street Band, besonders das Saxofon lässt musikalische Vergleiche zu. Kein Wunder: In den 90ern tourte Springsteens legendärer Saxofonist Clarence Clemens mit Maffay.

Dann wird es Zeit für den ersten Gast. Jennifer Weist, Sängerin der deutschen Rockband Jennifer Rostock, kommt für ein zünftiges Duett auf die Bühne. Der Klassiker "Eiszeit" dann etwas ruhiger, aber sehr intensiv. Hier gesellt sich gegen Ende auch noch Sänger und Songwriter Johannes Oerding dazu. Der inzwischen 68-jährige Maffay macht deutlich, wie wichtig ihm dieser Titel und auch das folgende "Wenn der letzte Regen fällt", das traurige Aktualität besitzt, sind. Mit den Worten "Verlassen wir die Tiefsinnigkeit" gehen er und das große Ensemble anschließend weit in der Historie zurück. "So bist du" entführt die mit 11 200 Besuchern ausverkaufte Olympiahalle ins Jahr 1984. Das anschließende "Du" sogar an den Anfang der 70er. Augenzwinkernd als Schunkelnummer inszeniert macht sich Maffay hier über seine Schlageranfänge lustig.

Aber er und seine Musiker wie der gewohnt cool agierende Carl Carlton an der Gitarre, der kraftvoll groovende Bertram Engel an den Drums und der extrovertierte Pascal Kravetz an diversen Tasten- und Saiteninstrumenten sind nun mal Rocker und legen dementsprechend mit "Schatten in die Haut tätowiert" und "Liebe wird verboten" fulminant nach. Die Schnulze "Und es war Sommer" und das Karat-Cover "Über sieben Brücken musst du gehen" verfehlen (auch) in der akustisch arrangierten Version ihre Wirkung nicht.

Nach Gastauftritten der bayerischen Folkrocker Django 3000 und des langjährigen Weggefährten und früheren Rainbow-Musikers Tony Carey kommt der deutsche Soul-Sänger Max Mutzke für "Ich wollte nie erwachsen sein (Nessaja)" hinzu. Das Stück aus dem ersten "Tabaluga"-Album um den kleinen grünen Drachen sorgt für große Gefühle in der komplett bestuhlten Arena. Danach meint Gitarrist Carlton humorvoll: "Der Drache ist aus dem Sack." Und es wird mit "Sonne in der Nacht" aus dem Jahr 1985 rockig und kultig. Nach dem von allen Beteiligten gemeinsam performten "Freiheit, die ich meine", tauchen Maffay und Oerding unerwartet auf den Rängen auf und präsentierten zu zweit, nur mit akustischen Gitarren quasi die Quintessenz von "MTV Unplugged".

Zum großen Finale wieder auf der Bühne werden die Instrumente eingestöpselt und die Band geht es elektrisch für zwei Nummern noch mal richtig laut an. Nach nahezu drei Stunden - schon fast Springsteen-Spielzeit-Dimensionen - geht ein starkes Konzert zu Ende, das zwar seine ruhigen Momente hatte, aber auch deutlich gezeigt hat: einmal Rocker, immer Rocker!