München
Voller Glückshormone

Sarah Connor feiert das Finale ihrer "Muttersprache"-Tour in München

26.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:25 Uhr

München (DK) "Ich komme direkt von der Milchbar", meint die frischgebackene Mutter Sarah Connor vor 10 500 Fans in der Olympiahalle und spielt dabei nicht auf den Münchner Nightclub an, sondern auf ihren zwei Monate alten Sohn Jax Llewyn. Dank der eigenen Mama sind zwei Stunden babyfrei und diese nutzt und kostet die 36-Jährige auch voll aus.

Davor präsentiert Henning Wehland, "Voice Kids"-Juror, Söhne Mannheims-Mitglied, Ex-Sänger der Crossoverband H-Blockx sowie Freund und Duettpartner von Sarah Connor, sein Album "Der Letzte an der Bar". Vor einer Thekenkulisse bringt er viele schon mal in Schwung und mit der Nummer "Tanz um dein Leben" - "stellt euch mal Putin, Merkel und Trump beim Tanzen vor" - die Arena hinter sich.

Kurz vor 21 Uhr schlägt dann die Stunde von Mutter und "Muttersprache"! Die Leaderin tritt in Leder und mit Hut ins Rampenlicht, und die Band legt rockig mit "Halt mich" los. Es folgen nahezu alle Songs des 2015 erschienenen Erfolgsalbums und machen ein ums andere deutlich, wie genial Sarahs Idee war, in ihre "Muttersprache" zu wechseln. Stücke wie das intensive "Anorak" oder das der besten Freundin gewidmete "Meine Insel" haben ebenso große Strahlkraft wie die Sängerin und ihre ausgezeichnete Band selbst. Musiker wie der renommierte Gitarrist Thorsten Goods oder Schlagzeuger Felix Lehrmann, der sonst in der schwedischen Progressive Rock Band The Flower Kings trommelt, unterstützen ihre Frontfrau. Alle sind gut gelaunt, denn auf dem letzten Konzert einer Tour kommt es traditionell zu Späßen seitens der Vorband oder der Crew.

Und in der Tat bringt Henning Wehland, als er statt des gemeinsamen Duetts "Bonnie und Clyde" mit Band und Publikum erst mal den H-Blockx-Klassiker "Move Ya" anstimmt, die Delmenhorsterin kurz aus dem Konzept. Die ist aber - nach eigenen Angaben - in Sachen Glückshormonen in ganz anderen Sphären unterwegs und macht den Spaß natürlich mit.

Spaß macht auch das Medley mit "French Kissing", "Let's Go Back To Bed" und "From Zero To Hero" aus der "dunklen Vergangenheit", so Sarah Connor. Auch "From Sarah With Love" zuerst jazzig und sitzend - "da freut sich mein Beckenboden" - und dann zur Hymne aufgehend fehlt nicht und erzielt seine Wirkung.

Sarah Connor fährt die große Charmeoffensive und rührt mit Stücken wie dem Gregor Meyle-Cover "Keiner ist wie Du" und "Wie schön du bist". Teilweise ist es vor Ergriffenheit so still, dass Connor liebe- und humorvoll meint: "Wenn ich Ruhe brauche, komme ich nach München."

Aber das generationenübergreifende Publikum, viele Eltern mit ihren Kleinen, kann auch anders und geht begeistert mit.

Zur Zugabe - "Ihr wisst ja, nach zwei Stunden muss ich wieder ran" - holt die ausdrucksstarke Sängerin eine Mädelstruppe auf die Bühne, um gemeinsam zu "Baby Love" von Mother's Finest zu rocken. Überhaupt ist sie sehr nahbar und agiert viel auf dem Laufsteg. Wunderschöne Szene, als ein achtjähriger, sichtlich nervöser Fan ein Selfie mit seinem Star machen darf und die Zahl der Anwesenden schüchtern auf 180 schätzt. Das Finale einer großartigen Show bilden dann noch zwei "Muttersprache"-Songs, und ein sehr sympathischer Abend ist zu Ende.