München
Heimspiel des Botschafters

Roger Hodgson gastiert bereits zum dritten Mal beim Tollwood-Festival

25.06.2015 | Stand 01.02.2017, 14:45 Uhr

Eng mit München verbunden: Roger Hodgson hatte seinen ersten und letzten Auftritt mit Supertramp in der Stadt. - Foto: Tollwood

München (DK) Bilderbuchwetter, eine bestens aufgelegte Band mit einem Frontmann, dessen musikalische Karriere eng mit München verknüpft ist, ein beseeltes Publikum in der fast ausverkauften Musikarena und ein politisches Statement Roger Hodgsons, das die Besonderheit des Festivals betont: Der Auftakt des diesjährigen Sommer-Tollwoods hätte besser nicht sein können.

Das Tollwood ist weit mehr als nur ein Musikfestival. Geschäftsführerin Rita Rottenwallner wurde 2010 mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet, weil sich das Tollwood für Ökologie und Umweltbewusstsein engagiert und seine Besucher animiert, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen. Unter dem Motto „Alles eine Frage der Haltung“ setzt sich das Festival in diesem Jahr für eine artgerechte Tierhaltung ein.
 
Und einen besseren Botschafter als Roger Hodgson, Mastermind, Komponist und Texter fast aller großen Hits der 70er-Jahre-Kultband Supertramp, hätten sich die Verantwortlichen nicht wünschen können. Er schätzt das Tollwood, „weil es hier nicht nur um Musik und Partys geht, sondern ums Bewusstsein“. Es war bereits sein dritter Gig auf dem Festival. Im Laufe des Abends hielt der 65-Jährige mit seinem Song „Death And A Zoo“ sogar noch ein flammendes Plädoyer gegen die Missstände in der industriellen Massentierhaltung („Wir müssen das stoppen“).
 

München ist für Roger Hodgson ein besonderes Pflaster. Als Supertramp, die sich damals noch Daddy nannten, im PN-Club in Schwabing ihr erstes Konzert gaben, war er 19. Gerade mal vier Songs standen damals im Line-up; es musste reichlich improvisiert werden, um ein abendfüllendes Programm auf die Beine zu stellen. Doch die Stadt war nicht nur der Geburtsort der Band: In München spielte Hodgson 1983 auch sein letztes Konzert mit Supertramp. 60 Millionen Tonträger wurden verkauft, und da nahezu alle Hits aus Roger Hodgsons Feder stammen, hat er längst ausgesorgt. Dennoch tourt er nach wie vor mit einer wirklich hervorragenden Band, und das Tollwood ist für ihn wie ein Heimspiel. „Wahrscheinlich ist das mein Lieblingsfestival“, sagte er zu Beginn des zweistündigen Konzerts.

Das begann mit Hodgsons Klavierintro und der markanten Mundharmonika zum Beginn von „Take The Long Way Home“. „School“, „In Jeopardy“ und das sentimentale „Lovers In The Wind“ aus seinem ersten Soloalbum „In The Eye Of The Storm“ folgten, das Publikum hielt es längst nicht mehr auf den Stühlen. Die ersten Keyboardtöne aus „Logical Song“ rissen die textsicheren Münchner zu Begeisterungsstürmen hin, die ruhigen Nummern „Only Because Of You“ und „Lord Is It Mine“ kombinierte Hodgson zu einem Song. „Die klingen zusammen wie ein Gebet.“

Hit auf Hit, und auch die weniger bekannten Songs aus den späten Soloalben zündeten. Auf Showeffekte legen der 65-Jährige und seine formidablen Musiker keinerlei Wert. Es ist die Musik, die zählt, und die ist auf den Punkt und auch klangtechnisch top. „In München zu spielen ist wie nach Hause zu kommen“, sagte Hodgson am Ende. „Dreamer“ ist der Rausschmeißer, und der Musiker verspricht, wiederzukommen.