München
Kunstbewahrerin

Andrea Funck: Leiterin des Doerner-Instituts

17.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr

Andrea Funck, die neue Direktorin des Doerner-Instituts, ist für den Zustand von 25 000 Werken in Bayern zuständig. - Foto: Funck

München (DK) Was verbirgt sich unter der Farbe? Wie setzt sie sich zusammen? Und was bedeutet es, wenn eine Tube Zinkweiß Spuren von Titanweiß enthält? Im letzten Fall ist das ganz einfach: Dann fliegt der Fälscher auf. Die Rede ist von Wolfgang Beltracchi, der vor 15 Jahren Heinrich Campendonks "verschollenes" Meisterwerk "Rotes Bild mit Pferden" aus dem Hut gezaubert hatte.

Die Geschichte wurde hinreichend ausgebreitet, weniger bekannt ist dagegen die Arbeit der Pigment-Detektive, also der Restauratoren. Und das will Andrea Funck nun ändern.

Der neuen Direktorin des Doerner-Instituts geht es dabei weniger um die spektakulären Fälle, der Einsatz ihrer 50 Mitarbeiter ist auch so Gold wert. Denn das Konservieren und Restaurieren von Gemälden gehört mit zu den wichtigsten Aufgaben hinter den Museumskulissen. Anders wäre die Freude an so Herausragendem wie Albrecht Dürers um 1500 entstandenes und inzwischen leider sehr fragiles Selbstbildnis nur mehr von kurzer Dauer.

Und auch die kunsthistorische Forschung an den Staatsgemäldesammlungen erfährt durch das hauseigene Doerner- Institut oftmals ganz entscheidende Impulse. Jüngstes Beispiel ist Sandro Botticellis "Beweinung Christi", die durch die Entfernung von Übermalungen und Firnisschichten wieder in etwa so leuchtet wie vor 500 Jahren.

Die Aufgaben ihrer Werkstätten und Ateliers haben also Potenzial für eine breitere Öffentlichkeit, findet Funck. Praktischerweise hat die gelernte Holzbildhauerin und studierte Restauratorin und Kulturmanagerin über die "Restaurierung als Vermittlungsthema an Museen" promoviert. Gleichwohl ist die Beobachtung nicht ganz neu, dass das "Drunter und Drüber" einer Malerei auf beträchtliches Interesse bei den Besuchern stößt. Die gleichnamige Ausstellung von Martin Schawe und Funck-Vorgänger Andreas Burmester zog vor sechs Jahren viel und vor allem auch neues Publikum in die Alte Pinakothek.

Nach Stationen am Deutschen Museum und am Landesmuseum Württemberg in Stuttgart ist Funck nun für den Erhalt von immerhin 25 000 Werken in Bayern zuständig. Denn neben den Pinakotheken gehören die Zweiggalerien von Ansbach über Neuburg an der Donau bis nach Tegernsee zu ihrem Bereich. Und die Herausforderungen werden größer und komplexer, meint die 41-Jährige. Nicht zuletzt hat der gute alte Holzwurm Verstärkung bekommen: Denn durch den Klimawandel tauchen auch neue Schädlinge auf.