München
Glitzer zum Jubiläum

Neil Diamond und sein mitreißender Auftritt in der Olympiahalle

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

München (DK) "Herr Diamond wird ohne Pause spielen", ertönt eine Ansage vom Band in der ausverkauften Halle, die kurz zuvor selbiges sowie Sicherheitshinweise in Englisch erläutert hat. Beim Konzert des großen amerikanischen Entertainers geht es korrekt zu.

Die Schlangen beim Einlass sind geordneter als bei "normalen" Veranstaltungen. Natürlich ist alles bestuhlt, schließlich ist Diamond mit seinen 76 Jahren nicht mehr der Jüngste und auch die 9500 Anwesenden sind in die Jahre gekommen. Was diese nicht davon abhält, im Laufe des Abends zur Bühne zu stürmen.

Um 20.45 Uhr heißt es: "Das Saallicht wird jetzt abrupt ausgehen", und auf der Bühne erscheinen eine 12-köpfige Band und der große Singer-Songwriter. Nach einem Einspieler mit Redeausschnitten von J.F. Kennedy legt der ebenso berühmte Amerikaner mit seinem Hit "Cherry Cherry" von 1966 los. Wenig später "Solitary Man" aus dem gleichen Jahr. Dieser Titel ist auf T-Shirts am Merchandise aufgedruckt, wo es auch eine mit Strasssteinen bestickte Jeansjacke für Damen gibt. Die Zahl 50 in Glitzer auf einer Jeanstasche ist auch das Logo der "50 Year Anniversary Tour" und erscheint zu Beginn auf der Leinwand über der offenen Bühne. Der passende Song "Forever In Blue Jeans" aus den späten 70ern, verfehlt dementsprechend seine Wirkung beim dankbaren Publikum nicht. Dieses freut sich besonders auf Gassenhauer wie "Song Sung Blue" und "Beautiful Noise" und klatscht zu diesen stehend mit. Neben den amerikanischen Evergreens beherrscht der große Songwriter aber auch die pathetischen Nummern und bringt diese mit seiner markanten sonoren Stimme sicher an den Mann und die Frau. Die Performance von Diamond und seinen Musikern, darunter vier Bläser, ist unaufdringlich, aber eindringlich, gerade das Saxofon setzt Akzente.

"Jungletime" ist eine verhältnismäßig harte Nummer, kommt aber ebenso gut an wie "I'm A Believer", den von Diamond geschriebenen und den Monkees zum Welthit gemachten Song. In "Brooklyn Roads" thematisiert der Grammy-Preisträger, der einen Stern auf dem Hollywood Walk Of Fame hat, seine amerikanische Herkunft musikalisch und bildlich mit Ausschnitten aus der Kindheit.

Nach dem instrumentalen "Jazz Time" geht es auf die Zielgerade und Diamond greift erstmals zur Akustikgitarre, die bis dato einsam vorne am Bühnenrand gestanden hatte. Nach der Pathosnummer "I Am ... I Said" kommt im Zugabenteil das, worauf alle gewartet haben. "Sweet Caroline", schon lange auch ein Stimmungshit auf dem Oktoberfest, bringt alle auf die Beine. Und zum Mitsingen - "so good" erschallt aus allen 9500 Kehlen. Nach zwei weiteren Klassikern geht ein gediegener Abend zu Ende. Hoffentlich war Diamonds Ausspruch "Wir möchten wiederkommen" ernst gemeint.