München
Gesprächiger Star

Adam Lambert im Münchner Kesselhaus

09.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:50 Uhr

München (DK) Zweiter Platz der US-Casting Show "American Idol" im Jahr 2009, steile Karriere und aktuell zudem der Frontmann von Queen: Aus Adam Lambert ist längst ein internationaler Pop-Star geworden. Und dementsprechend kann er sich auf die Wirkung seiner eigenen Songs verlassen.

Zwar streifte der extrovertierte Künstler, an dem Freddie Mercury bestimmt seine Freude gehabt hätte, das Queen-Thema zum Ende der souveränen Show kurz, aber sonst stand der Abend im Zeichen des Pop und nicht des Rock.

 Anfangs sah es allerdings danach aus, als ob bei all dem Hochglanz das Herz zu kurz kommen würde. Aber das bunte Publikum im ausverkauften Kesselhaus wurde zusehends eines Besseren belehrt. Lambert betrat die Bühne, auf deren Rückwand in riesigen Lettern sein Vorname projiziert war. Selbstbewusst eröffnete er mit "Evil In The Night" die Nacht. Bereits als dritte Nummer kam "Ghost Town" zum Zuge, und besonders die vorderen Reihen kreischten ausgelassen. Danach Schlag auf Schlag: "Welcome To The Show", "Underground" und ähnliche Songs, ohne dass sich Lambert an die Fans wandte. Perfekte Effekte und perfekter Gesang sorgten dafür, dass es im Publikum, aber nicht beim Künstler zu emotionale Reaktionen kam.

 Nach dem Tears-For-Fears-Cover "Mad World" dann aber der Richtungswechsel. Die Queen taute schlagartig auf und begann zu plaudern. Eine Freude und Rührung, von der man ihm bis zu diesem Zeitpunkt nichts angemerkt hatte, überkam ihn angesichts der letzten Show der Tour wie aus dem Nichts.

Danach wurde es so richtig groovy und funky, wobei Lambert seine Liebe zu Dance-Moves- und -Klängen nicht nur mit der einen oder anderen Pirouette bewies. "Let's Dance" von David Bowie war das Statement des Abends! Während der Amerikaner bei Queen den Rocker raushängen lassen kann, stand hier der Tänzer und Funker auf der Bühne. Vor den Zugaben wurde Lambert noch mal so richtig gesprächig und stellte begeistert Band und Tänzer vor. Nach fast einer Viertelstunde gegenseitigem Tribut hatte man das Gefühl, dass er das Ende so lange wie möglich hinauszögern wollte.