München
Fragen der Menschheit

Die "Science Busters" starten ihre Tournee im Münchner Lustspielhaus

14.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:04 Uhr

Helmut Jungwirth, Martin Puntigam und Florian Freistetter (von links) sind die "Science Busters" und geben Antwort auf Fragen wie: "Warum landen Asteroiden immer in Kratern" - Foto: Büro Alba

München (DK) Der Nerd ist schwer im Kommen - warum sonst würde man Menschen, die sich sonst aufgeregt über ihre Mikroskope beugen oder nächtelang ins Weltall starren, auf die Bühne des Münchner Lustspielhauses holen? Ein zahlendes und durchwegs begeistertes Publikum zollt den österreichischen Science Busters beim Start ihrer Tournee zum Buch verdienten Applaus.

Dabei haben die drei Kabarettisten vor allem das perfektioniert, was sie inzwischen über zehn Jahre hin zum erfolgreichsten Vertreter dieser nur scheinbar abseitigen Kabarettspezies macht: Sie kommen mitten aus dem wahren Leben.

Dabei ist einer von ihnen, Florian Freistetter, Astronom und beschäftigt sich daher beruflich mit möglichst Fernliegendem. Er ist Kabarettpreisträger, aber auch stolzer Namenspate eines Asteroiden. Doch in München holt er den Himmel auf die Erde, was wahrscheinlich nur jemandem gelingen kann, der einmal für das Bundesheer nachgewiesen hat, wie groß speziell die Gefahr für Österreich ist, von einem Meteor getroffen zu werden. Dass er nun auf der Bühne mit einer Rotlichtlampe beweist, dass ein auf die Erde zusausender Monster-Asteroid von seiner Umlaufbahn abgelenkt werden könnte, sofern man ihn zuvor schwarz einfärbt, ist zwingend - wenn auch für alle, die das Weltenende fürchten, nur bedingt beruhigend.

Noch weniger empfehlenswert für ein ausgeglichenes Gemüt sind die Beiträge von Helmut Jungwirth, Grazer Professor für Wissenschaftskommunikation und Molekularbiologe. Auch für ihn ist ein schwarzes Loch ein aufregender Ort - doch er findet es im Ausguss jedes Küchenbeckens, einem lebenswimmelnden Refugium für Bakterien, Mikroben und Pilze. Vor diesem Mann sei gewarnt. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass nach einem Abend mit ihm ungezählte Spülschwämme im Müll landen und Türklingen desinfiziert werden - und doch ist alles umsonst, wie er resümiert: Die Keime werden immer siegen. Gut nur, dass man seinem sicheren Untergang dank der österreichischen Wissenschaft wenigstens lachenden Auges entgegensehen kann.

Die Show, moderiert mit feinzartem Holzhammer durch Martin Puntigam, mäandert elegant von der Farbe von Kot und Urin über die Klimaforschung zu der wichtigen Frage, ob der Leib Christi glutenfrei sein kann, und lässt kein Auge trocken. Wer hätte jemals Österreicher so begeistert und rasend schnell sprechen hören? Man lernt bei den Science Busters wahrscheinlich weniger als in der Schule oder bei Bayerns bestem Welt(all)erklärer Harald Lesch, aber der Abend hat deutlich mehr Schmäh. Hund sans scho, die Österreicher.