München
"Forever Young"

Der immer noch jugendliche Rod Stewart begeistert die Fans in der Münchner Olympiahalle

22.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:47 Uhr

München (DK) Wenn Rod Stewart nach München kommt, was er in den letzten Jahren wieder regelmäßig tut, dann ist das wie die Rückkehr eines alten Freundes. Gemeinsam werden Erfahrungen geteilt und man kann in Sounds und Erinnerungen schwelgen.

Auch Persönliches lässt sich austauschen wie Gedenken an den verstorbenen Vater oder Familienbilder. Knapp 10 000 Freunde wollen dabei sein, wenn der inzwischen 71-Jährige in der Olympiahalle zum Treffen lädt.

Und Stewart ist pünktlich. Seine Band ist sogar überpünktlich, steht sie doch schon drei Minuten vor dem relativ frühen Konzertbeginn um 19.30 Uhr auf der Bühne, nachdem der schwarz-weiß karierte Vorhang gefallen ist, und legt mit "Soul Finger" von den Bar-Kays schon mal vor. Soulig geht es weiter mit einem gut gelaunten Engländer im Leopardensakko und dünnen aber noch ziemlich beweglichen Beinen in einer engen schwarzen Hose und "Having A Party".

Die Party kommt mit "Some Guys Have All The Luck" gut in Gang, aber schon im Anschluss wird es persönlich als Rod Stewart seinen Vater erwähnt. Eine leichte Melancholie schleicht sich ein, die aber schnell mit Hits wie "Tonight's The Night (Gonna Be Alright)" einer angenehmen Nostalgie weicht. Diese wird betont durch die Retro-Outfits der stark aufspielenden Band sowie mit Einblendungen von alten Plattencovern und Bildern aus der Karriere des Sängers mit der markanten Frisur und der noch markanteren Stimme. Die Stimme ist auch noch ziemlich gut in Schuss und wirkt bei alten Soul-Klassikern wie "I'd Rather Go Blind" besonders eindringlich. Auch "Forever Young" ist wie maßgeschneidert für den agilen Rod und wird mit Familienschnappschüssen emotional untermalt. Zwischendurch kickt der bekennende Fußballfan auch immer wieder Bälle ins Publikum.

Nach einer guten Stunde fällt der Vorhang für eine ziemlich kurze Pause. Sodass noch gar nicht alle zu ihren Plätzen zurückgekehrt sind als der Souler "Rollin' And Tumblin" die zweite Halbzeit einläutet. Die kommt dann mit Hits wie "Maggie May" und "The First Cut Is The Deepest" und "I Don't Wanna Talk About It" in Akustikversionen ziemlich dicke und publikumsnah. Auch zu "You're In My Heart (The Final Acclaim)" sitzen Stewart und seine Musiker auf Hockern am Bühnenrand bzw. auf den Stufen. Bei "You're In My Heart (The Final Acclaim)" wird besonders enthusiastisch mitgesungen.

Das Finale wird mit "Baby Jane" eingeläutet und Fans sowie Musiker stehen alle wieder auf den Beinen. Dem beinharten Celtic Glasgow-Anhänger wird kurz vor Schluss ein FC-Bayern-Schal als Freundschaftsgeschenk überreicht.

Mit "Sailing" wird es dann erneut höchst emotional und die Halle von zahlreichen Handy-Displays erleuchtet. Aber auch einige wenige Fans wie ein Vater mit seinem Sohn zücken old-school-mäßig die Feuerzeuge.

Dann die Frage auf die alle gewartet haben - "Da Ya Think I'm Sexy". Die unter Freunden durchaus legitime Frage wird abschließend mit einem deutlichen "Ja" unter Luftballonregen von der Decke beantwortet. Obwohl ohne ein weiteres Wort des Abschieds der Vorhang zum letzten Mal fällt und das Treffen nach zwei Stunden Spielzeit relativ früh vorbei ist, freuen sich alle schon auf das Wiedersehen mit ihrem Rod The Mod.