München (DK) Vor rund vier Jahren wurde das Staatliche Museum Ägyptischer Kunst eröffnet, doch es fehlten im Ausstellungskonzept zwei wichtige Räume: Zum einen die Darstellung ägyptischer Geschichte in Chronologie unter dem Thema "Fünf Jahrtausende", zum anderen die Präsentation von Gegenständen des Alltags. Für das erstgenannte Projekt wartet man noch auf finanzielle Zusagen, das zweite wurde jetzt verwirklicht: Unter dem Titel "Kunst-Handwerk" wird gezeigt, was einst in Werkstätten der Pharaonen-Zeit gefertigt wurde.
Ob hauchdünnes Leinen oder aus Schilf geflochtene Sandalen, ob Goldschmuck oder Pfeil und Bogen - all diese eher kleinen Dinge werden jetzt inszeniert wie Kostbarkeiten. Gleichsam in Juwelier-Vitrinen sind sie sorgsam ausgeleuchtet mit winzigen Spots. Ein Großteil der rund 700 Exponate war noch nie zu sehen - es gibt aber auch eine Wiederbegegnung mit Objekten, die Kenner des Hauses besonders verehren.
Dazu zählt beispielsweise ein blauer Glaskelch mit dem eingeschriebenen Königsnamen des Thutmosis oder ein kleines Krummschwert aus Bronze, um 1700 vor Christus entstanden. Zu den neuen Objekten zählt ein kunstvoll gestaltetes Kosmetik-Gefäß in Form einer Ente aus schwarzem Obsidian, einem vulkanischen Gesteinsglas. Die sogenannte "kleine Form", das zeigen die ausgestellten Schätze, wurde von den Handwerkern Ägyptens perfekt beherrscht. Winzige Perlen wurden aus Halbedelsteinen gebohrt, Kämme aus Elfenbein gefertigt, ein kleines Nilpferd aus Fayence geformt und eine Kosmetik-Schatulle aus Akazienholz geschnitzt.
Wer nicht nur die Ästhetik der Formen genießen, sondern mehr über die Herstellung und den Gebrauch erfahren will, der hat an Medientischen die Möglichkeit, mit einer Art Lupe tiefer in die Materie einzutauchen. Mit Sicherheit ein Raum, der auch im Rahmen von museumspädagogischen Führungen rege besucht sein wird.
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst, geöffnet täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr, dienstags bis 20 Uhr.
