München
Die Krönung des Nachfolgers

Queen und Adam Lambert bieten in der Münchner Olympiahalle eine fantastische Show in Erinnerung an Freddie Mercury

03.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:16 Uhr

München (DK) "Es kann nur einen geben", heißt es im Fantasykultfilm "Highlander" aus dem Jahr 1986, zu dem Queen den Soundtrack beisteuerten. Gemeinsam mit Sänger Adam Lambert präsentieren sie daraus die epische Hymne "Who Wants To Life Forever". Und obwohl der 1991 verstorbene Freddie Mercury einzigartig war, kommt Lambert dem legendären Frontmann von Queen ziemlich nahe.

Was vor ein paar Jahren mit Paul Rodgers am Mikro nicht funktionierte, klappt mit dem 2009 Zweitplatzierten in der US-Casting Show "American Idol" hervorragend. Lambert kann neben einer großen Stimme und ebenso großem Selbstbewusstsein auf ein gigantisches Hit-Repertoire und die Hilfe der beiden Queen-Originale Brian May an der Gitarre und Roger Taylor am Schlagzeug bauen.

Der Rhythmus von "We Will Rock You" vom Album "News Of The World" eröffnet einen spektakulären Abend. Besagtes Album feiert heuer sein 40-jähriges Jubiläum und liefert eine Art roten Faden in der ausverkauften Olympiahalle. Der legendäre Roboter vom Cover, das seinerzeit vom Fantasykünstler Frank Kelly Freas entworfen wurde, zeigt plötzlich sein Gesicht auf einer noch herabgelassenen runden Leinwand, bevor gigantische Arme die Bild- und Lichtkonstruktion nach oben hieven.

Passend zu "Hammer To Fall" geht es Schlag auf Schlag und Queen und Adam Lambert lassen zwei Stunden über 20-mal den Hithammer fallen. Lambert macht dabei nicht nur stimmlich seine Sache hervorragend, er ähnelt seinem Vorbild auch in Sachen Performance. In wechselnden Outfits mit viel Glitzer, Leder und auch gerne mal in Rosa wirft sich der 35-Jährige von einer Pose in die andere. Die darf ruhig mal etwas lasziver ausfallen und auch mit sexuellen Anspielungen geizt er nicht. Nachdem Lambert auf dem aus der Bühne aufgetauchten Kopf des Roboters "Killer Queen" gesungen hat, macht er einen Witz über die oralen Fähigkeiten von Frank, wie ihn die Band nennt.

Zu "Bicycle Race" radelt der Sänger dann mit einem pinken Drahtesel über den Laufsteg. Ohne den wuchtigen Beat von Taylor und den markanten Gitarrensound von May könnte der Paradiesvogel allerdings natürlich nur halb so hell strahlen. Beide haben im Verlauf des Abends gesanglich und instrumental große Momente.

Nach einem lockeren "Servus" und einem kurzen Rückblick auf die langjährige Beziehung der Band zu München, greift May zur Akustikgitarre und verzaubert mit einer wundervollen Version der Ballade "Love Of My Life" die ganze Halle. Als dann auch noch Mercury via Screen hinzutritt und seinem Gitarristen auf der Leinwand die Hand reicht, ist die Ergriffenheit kaum mehr zu steigern.

Bevor es aber zu besinnlich wird, geht es mit einer rockigen Version von "I Want To Break Free", "Radio Ga Ga", zu dem die ganze Halle im Takt mitklatscht und dem Meisterwerk "Bohemian Rhapsody" auf die Zielgerade. Hier taucht mittels Zuspielung noch mal Freddie auf und stimmt mit einer seiner legendären Animationen auch auf die Zugaben ein. Diese sind das eingangs nur angespielte "We Will Rock You" in voller Pracht und die Überhymne "We Are The Champions". Und als sich Lambert dann zum Schluss wie früher Mercury die Krone aufsetzt, geht das mehr als in Ordnung. "God Save The Queen" beendet einen musikalisch majestätischen Abend, und Freddie wäre ganz sicher begeistert gewesen. "Es kann nur einen geben", aber es gibt auch sehr gute Nachfolger.