München
Die Komödie im Bayerischen Hof in München zeigt das erfolgreiche Boulevardstück "Frau Müller muss weg"

27.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:45 Uhr

Lehrer-Bashing: Das Opfer des geballten Elternzorns ist Frau Müller (Claudia Rieschel). - Foto: Fantitsch

München (DK) Da sitzen sie also, die besorgten Erziehungsberechtigten auf den für sie viel zu kleinen Kinderstühlchen im Klassenzimmer ihrer hoffnungsvollen Sprösslinge. In fröhliches Gelb sind die Wände gepinselt und auch sonst macht die Ausgestaltung dieser Schulstube (Bühnenbild: Monika Frenz) einen adretten Eindruck.

Doch heute Abend ist Elternversammlung: Psychostress mit Alarmstufe eins.

Die Versetzung der ach so lieben und fleißigen Kinder der Klasse 4b der Till-Eulenspiegel-Grundschule ist gefährdet, der Übertritt ins Gymnasium bei vielen weit außer Reichweite. Und wer ist an diesem Desaster schuld? Ganz klar, Frau Müller, die Klassenlehrerin. Pädagogisch ist sie eine glatte Null, geifert die ebenso taffe wie nervige Elternvorsitzende im flotten Businessanzug (Gerit Kling). Und die anderen Mütter und Väter der kleinen Monster steigen in den vehement anschwellenden Chor der Wut und Aggression voll ein.

Das volle Programm des Lehrer-Bashing rauscht hier ab. Bis Frau Müller als eloquente Pädagogin aus Leidenschaft (voll Elan: Claudia Rieschel) die weitere Erziehung und Unterrichtung der von den Turbo-Eltern vergötterten Kinder verweigert. Doch als plötzlich die Noten der Bälger - scheinbar - stimmen, kriechen die Eltern zu Kreuze. Doch das Happy End fällt aus.

Freilich trieft dieses Stück von Lutz Hübner und Sarah Nemitz in der Inszenierung von Kay Neumann voller Klischees. Aber herrlich authentisch und typengerecht sind die Figuren allemal. Nach dem Film von Sönke Wortmann nun ein hübscher Boulevardspaß. Das Premierenpublikum in Münchens Komödie im Bayerischen Hof jubelte.

 

Bis 19. Juni; Kartentelefon: (089) 29 28 10 und Tickets online: www.komoedie-muenchen.de.