München
Lebende Legenden

Aerosmith sagt "Aero-Vederci Baby": Die Band startete ihre Abschiedstour in München

28.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:03 Uhr
Sänger Steven Tyler von der amerikanischen Rockband Aerosmith steht am 26.05.2017 in München (Bayern) auf der Bühne. Die Rockband startet in München ihre Abschiedstournee «Aero-Vederci Baby» durch Deutschland. ACHTUNG: Verwendung nur für redaktionelle Zwecke im Zusammenhang mit der Berichterstattung die «Aero-Vederci Baby»-Tour Foto: Sven Hoppe/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ −Foto: Sven Hoppe (dpa)

München (DK) Ihren Klassiker "Kings And Queens" von 1977 graben die amerikanischen Rocker von Aerosmith zwar nicht aus, obwohl der zum historischen Ambiente des Münchner Königsplatzes gut gepasst hätte, aber Hits - auch ältere - gibt es dennoch zur Genüge. Bei Kaiserwetter legen pünktlich um 19 Uhr Foreigner mit einem Best-Of-Programm los und lassen das Classic-Rock-Genre in der Sonne und im neuen Glanz erstrahlen.

Noch haben nicht alle der 22 500 Besucher die Sicherheitschecks passiert, aber die bereits versammelten Fans erfreuen sich an Hardrock-Evergreens wie "Cold As Ice", "Urgent" und "Jukebox Hero". Die Band, in der im Gegensatz zu Aerosmith kein einziges Gründungsmitglied mehr aktiv ist, liefert gesanglich und instrumental eine souveräne Leistung ab und verlässt nach einer guten Stunde mit der Megaballade "I Wanna Know What Love Is" die malerische Szenerie.

Dann kommt die Stunde der fünf legendären Originale! "Carmina Burana", das wohl überstrapazierteste Konzert-Intro aller Zeiten, kündigt die rüstigen Rocker an. Und die legen mit "Let The Music Do The Talking" und "Young Lust" gleich ziemlich zügig los. Die bereits 1970 gegründete Band ist gut in Schuss, wenn auch die zerfurchten Gesichter auf der großen Leinwand ihr einst wildes Leben erkennen lassen. Frontmann Steven Tyler ist viel in Bewegung und nutzt den Laufsteg ins Publikum immer wieder. Hier lässt er effektiv die Haare und die für ihn typischen Tücher am Mikro, in die laut Rock'n'Roll-Mythos in den 70er-Jahren kleine Taschen für allerlei Drogen eingenäht waren, wehen.

Der zweite Blickfang des Abends ist Gitarrist Steve Perry, der an Coolness Keith Richards von den Rolling Stones - Vorbilder von Aerosmith - innichts nachsteht. Wenn Perry mit Sonnenbrille und vorgehaltener Glitzergitarre in Rückenlage geht, ist das eines dieser unsterblichen Rock'n'Roll-Bilder. Und wie bei den Stones darf auch hier der Gitarrist singen und gibt zwei frühe bluesige Fleetwood-Mac-Songs zum Besten. Das Feeling und den Groove dazu hat Perry, die Stimme nur bedingt.

Neben Oldies wie "Sweet Emotion" und 80er-Erfolgen wie "Love In An Elevator", erzielt die Movie-Schnulze "I Don't Wanna Miss A Thing" die größte Publikumsresonanz. Aber Aerosmith sind nun mal eine Rock-Band und legen mit "Rag Doll" und dem Beatles-Cover "Come Together" gleich nach.

Zur ersten Zugabe "Dream On" setzt sich Tyler an ein weißes Klavier, auf das erst Perry und später er selber für große Posen hinaufsteigen. Das Piano und die Hymne von 1973 vertragen das aber gut und der Song wirkt noch stärker.

Nach fast zwei Stunden und "Walk This Way" geht die komplette Band zum Abschied den Weg auf den Laufsteg, um sich dankbar zu verabschieden. Auch der während des ganzen Konzertes aus dem Hintergrund agierende und wichtige Keyboarder darf mit. Dabei heißt die Tour zwar "Aero-Vederci", aber es laufen angeblich schon die Vorbereitungen für die Live-Aktivitäten zum 50-jährigen Bestehen der Band. Wenn es die Fitness zulässt, wonach es heute definitiv ausgesehen hat, ist ein Wiedersehen nicht ausgeschlossen.