München
Die alte Garde kann es noch

"Rock meets Classic" lässt das Publikum in der Münchner Olympiahalle in Erinnerungen schwelgen

03.04.2017 | Stand 02.12.2020, 18:22 Uhr

Ausgereiftes Konzept: Don Felder, langjähriges Eagles-Mitglied, bei "Rock meets Classic" in der Olympiahalle. - Foto: Imago

München (DK) Am Tag zuvor ging "Die Schlagernacht des Jahres" über die Bühne, heute gibt es Schlager der anderen Art, nämlich Rockklassiker. Dementsprechend heißen die Helden nicht Howard Carpendale und Semino Rossi, sondern Steve Lukather und Rick Springfield.

Zum Auftakt erinnert das Bohemian Symphony Orchestra aus Prag zusammen mit der Mat Sinner Band erst mal an verstorbene Helden und zollt Rick Parfitt von Status Quo mit "Rockin' All Over The World" und John Wetton von Asia mit Filmeinspielern Tribut. Beide waren im Rahmen von "Rock meets Classic" schon aufgetreten.

Auch im achten Veranstaltungsjahr füllt man mit gut 6000 Besuchern die Münchner Olympiahalle nur zur Hälfte, aber dafür wirkt das Konzept von "Rock meets Classic" ausgereift, stimmig und stimmungsvoll. Die Idee, Rockklassiker von deren Schöpfern zusammen mit Band und Orchester zu präsentieren, zündet, nach wie vor, ebenso wie die zahlreichen Pyroeffekte. Bob Catley & Tony Clarkin von Magnum machen den Anfang, und besonders bei der Ballade "When The World Comes Down" wirkt auch das sinfonische Ensemble. Bei den rockigen Nummern drohen Streicher & Co. allerdings unterzugehen und werden beinahe zur Staffage. Wenn auch zu einer ziemlich hübsch Anzuschauenden, spielen doch fast nur Damen Geige, Querflöte und Ähnliches.

Nach dem eher beschaulichen Start geht die Stimmungskurve steil nach oben, und Mick Box und Bernie Shaw von Uriah Heep machen gut gelaunt das sprichwörtliche Fass auf. "Easy Livin'" und natürlich der Emotions-Evergreen "Lady In Black" bringen die versammelten Altrocker auf die Beine und zum Mitsingen.

Rick Springfield tut sich dagegen zuerst etwas schwer, was aber nicht an seinen 67 Jahren liegt, denn der Australier ist fit. Erst mit der Jugendhymne "Celebrate Youth" aus dem Jahr 1985 bringt er das Publikum hinter sich. Den zweiten Teil des Abends läuten Band und Orchester mit zwei Bon-Jovi-Titeln ein, was besonders den anwesenden Damen gefällt. Dann zeigt Springfield, was in ihm steckt, und rockt zu "Human Touch" inmitten der Arena, steigt über Stühle und stürmt sogar die Ränge hinauf. Mit "You Better Love Somebody" und dem Gassenhauer "Jessie's Girl" hat er sich dann, trotz leichter Soundprobleme, den Applaus ehrlich erarbeitet und verdient.

Der gut gelaunte, leicht überdreht wirkende Toto-Gitarrist Steve Lukather hat weder Sound- noch Stimmungsprobleme, und vor allem die Megamelodie von "Africa" verfehlt mit orchestraler Unterstützung ihre Wirkung nicht.

Zum Finale wird es mit dem ehemaligen und langjährigen Eagles-Mitglied Don Felder dann noch legendärer. Mit seinen fast 70 Jahren präsentiert der Co-Autor von "Hotel Calfornia" nicht nur diesen Megahit, sondern sich auch gitarristisch und gesanglich in sehr guter Form.

Gemeinsam bestreiten dann alle Beteiligten der Show mit "Take It Easy" die letzte Zugabe, wozu gerade an der Gitarrenfront noch mal richtig aufgetrumpft, gerockt und gerollt wird. Wobei man sagen muss, dass "Rock meets Classic" mit Rock 'n' Roll nicht allzu viel gemein hat und wahrscheinlich auch gar nichts anderes sein will als stimmiges, altersgemäßes Entertainment für reifere Fans durch reifere Künstler.

 

"Rock meets Classic" gastiert am Donnerstag, 20 Uhr, in der Saturn-Arena Ingolstadt. Karten gibt es in den DK-Geschäftsstellen.