München
Billige Witze

"Der Pantoffel-Panther" von Lars Albaum und Dietmar Jacobs in der Komödie im Bayerischen Hof

11.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:58 Uhr

Gaudi mit Billie Zöckler und Jochen Busse. - Foto: Contra-Kreis-Theater

München (DK) Welch ein Abstieg: Nach Peter Turrinis kritisch-intellektuellem Vorweihnachts-Boulevardstück "Josef und Maria" nun eine platte Faschingsgaudi. Klischees zuhauf und Trivialitäten zum Abwinken.

Eine ebenso ausufernde wie dürftige Story, garniert mit peinlichen Unterhosenpräsentationen und läppischen Verkleidungs-Zinnober samt billigen Witzen über Geschlechterunterschiede, die trotz der aufgekratzten Stimmung des Premierenpublikums wirklich nicht vom Theatersessel reißt.

Einen ach so tragischen finanziellen und persönlichen Crash brachten die beiden Autoren Lars Albaum und Dietmar Jacobs mit dieser Boulevardschmonzette, betitelt "Der Pantoffel-Panther", zu Papier: Hasso Krause, Importeur von edlen Lederpantoffeln ist pleite. Seine Frau Hannelore, die sich durch Boutiquen und Delikatessenläden shoppt, darf von diesem Fiasko freilich nichts wissen, zumal Hasso mit Minijobs, etwa als Hähnchen-Verkäufer im Hähnchen-Outfit, Arbeit und Einkommen vortäuscht. Doch Freund Rüdiger (Andreas Windhuis als neurotischer Zausel mit Mutterkomplex) unterstützt ihn nicht nur moralisch, sondern auch finanziell. Der große Retter aus allen Malaisen scheint jedoch Luigi zu sein, ein italienischer Mafioso aus der Klischeekiste (Marko Pustisek), der sich in der Tür geirrt hat und Hasso, dem vermeintlichen Mafiamitglied mit dem Decknamen "Panther", zwei Millionen Euro anbietet, wenn er den Mord an einem abtrünnigen Cosa-Nostra-Mitglied ausführt. Eine Gewissensentscheidung für den Pleitier Hasso, die in Horst Johannings Regie und vor allem in Jochen Busses Verkörperung dieses "Pantoffel-Panthers" zur Klamotte verkommt. Mit seiner übertrieben outrierten Bühnenpräsenz, den aufgesetzten eckigen Bewegungen, seiner aufdringlichen Koketterie mit dem Publikum, vor allem jedoch mit seinem Spiel unter ständigem Bluthochdruck bis zum Anschlag ist Busse zwar der Protagonist dieser Komödie, aber auch ihr Killer.

Wenigstens bringen Mia Geese als kesse Hähnchenverkäuferin im Studentenjob und Matthias Kofler als gewitzter Raumausstatter, der das bürgerlich-verstaubte Wohnzimmer der Krauses (Bühnenbild: Tom Grasshof) mit reichlich Ideen aufpeppen möchte, ein wenig Farbe in diese Komödie. Und wäre da nicht vor allem Billie Zöckler als Hassos Gattin, das liebenswerte, mit fröhlicher Naivität ebenso wie mit trockenem Humor gesegnete "Röschen" als Lichtblick in diesem faden Faschingsklamauk, der "Pantoffel-Panther" wäre ein zahnloser Tiger.

Bis 4. März, Montag bis Samstag 19.30 Uhr; sonntags 18 Uhr. Kartentelefon: (089) 29 28 10.