Mit Papa auf den Gipfel

Gerhard von Kapffs neues Buch

16.04.2014 | Stand 02.12.2020, 22:48 Uhr

Geschafft! Gerhard von Kapff und sein Sohn Felix nach der Bezwingung der Zugspitze. - Foto: von Kapff

Ingolstadt (DK) Wenn der Vater mit dem Sohne . . . zum Beispiel die Zugspitze erklimmt. Barfuß über glühende Kohlen balanciert. Einen Jodelkurs absolviert. Durch enge Höhlengänge kriecht. Oder auf dem Tandem durch die Gegend gurkt . . . dann hat er vermutlich Gerhard von Kapffs neues Buch gelesen. „Abenteuer für Vater und Sohn“ direkt zum Nachwandern, -fliegen, -reiten-, radeln-, jodeln stellt der Journalist und Sportredakteur des Eichstätter Kurier in seinem soeben im terra magica Verlag erschienenen Taschenbuchband vor. Insgesamt zwölf „unvergessliche Erlebnistouren in Bayern“, so der Untertitel, sollen aber nicht nur Spaß machen, sondern auch das spezielle Vater-Sohn-Verhältnis stärken.

Das war jedenfalls von Kapffs Beweggrund für die Touren, die er in den vergangenen drei Jahren abwechselnd mit seinen beiden Söhnen unternahm. „Spätestens, wenn die Kinder in die Pubertät kommen, stellen sich ja Fragen ,Wie ändert sich die Beziehung Vater – Sohn? Ist man vom Vorbild zur Konkurrenz geworden oder gar als Erzieher lästig? Und: Kämpfe ich dafür, der zu sein, der ich künftig für meinen Sohn sein will: Partner und Kumpel’“, erzählt der 49-jährige Autor und Vater von Felix und Lukas (heute 15 und 18). Gemeinsame Abenteuer könnten helfen, die Beziehung, wo nötig, zu intensivieren und neu zu positionieren. „Wenn man zu zweit etwas Ungewöhnliches erlebt, in einer ganz besonderen Atmosphäre, ergeben sich viel intensivere Gespräche, das innere Band wird enger geknüpft“, sagt von Kapff. Für ihn war es zudem wichtig, seinen Söhnen quasi heimlich „etwas mitzugeben“ – das Bewusstsein für Natur zum Beispiel, üblicherweise nicht gerade das Hauptinteresse pubertierender Jungs. „In jedem Abenteuer steckt auch ein bisschen die Idee, ihnen die Augen für die Welt und die eigene Bewegung darin zu öffnen“, sagt von Kapff.

Dieses pädagogische Ansinnen muss man(n) dem Filius ja nicht unbedingt mitteilen, wenn man ihn wie von Kapff mittels eines Wochenendes etwa zum Kanu-Selberbauen bei Bad Feilnbach, eines zweitägigen Westernritts durch die Oberpfalz oder schlicht einer Bergwanderung bei Mittenwald von Facebook und X-Box weg in die aktive Zweisamkeit locken will. Denn dank der Touren mit je kleinem Sensationsfaktor, die sich Kapff ausgedacht hat („es müssen schon charmante Sachen sein“), darf man dem Nachwuchs mit Fug und Recht einfach auch nur ein paar spannende Stunden als Sinn und Zweck des Unternehmens versprechen. Der Rest kommt, glaubt man von Kapffs Erlebnisberichten, ganz von selbst.

Humorvoll schildert der Autor, der mit seinem 2010 erschienenen erfolgreichen Erstling „Mit zwei Elefanten über die Alpen“ von der Wanderung seiner vierköpfigen Familie von München nach Venedig berichtete und also auch hinreichend Erfahrung mit Familienunternehmungen besitzt, nun die zwölf Abenteuer, die er mal mit Lukas, mal mit Felix unternahm. Jedem Abenteuer ist ein Kapitel gewidmet, zu jedem Kapitel gibt es Bilder von Vater und Sohn in Aktion, eine kleine Charakteristik der Tour (Dauer, Schwierigkeitsgrad, Altersempfehlung) sowie eine eigene Seite mit Infos zur An- und Abreise, Übernachtung und Essen und mit Insidertipps. Sechs Übersichtskarten sind zudem zu finden in dem handlichen Band, der sich gut auch zum Wandern mitnehmen lässt.

Das hübsch aufgemachte Buch findet eine schöne Balance zwischen persönlichem Ton und praktischen Informationen und motiviert – vermutlich nicht nur Väter, wiewohl tatsächlich ein Hauch von männlichem Flair über den Unternehmungen liegt – mit seinem überraschend unkompliziert zu realisierenden Vorschlägen zur Nachahmung. „Es können alle nachmachen, die sich ein besonders intensives Wochenende mit ihrem Sohn gönnen und ihm dabei etwas mitgeben wollen“, versichert der Autor. Vorsicht aber dennoch bei der Auswahl aus dem von Kapffschen Ideenpool! Nicht zwangsläufig nämlich sind die spektakulärsten Abenteuer wie das Gleitschirmfliegen auch die schwierigsten: Für den Autor selbst erwies sich das harmlose Tandemfahren in der Oberpfalz als Feuerprobe und echtes Beziehungsabenteuer. „Meinem Sohn die Führung auf dem vorderen Platz zu überlassen und eben nicht mit väterlichen Ratschlägen einzugreifen, das war schon eine besondere Erfahrung.“

 

Gerhard von Kapff liest am 8. Mai um 19.30 Uhr (Einlass 18.45 Uhr) im DK-Forum Ingolstadt, Stauffenbergstraße 2 a. Karten gibt es in allen Geschäftsstellen, unter der Ticket-Hotline (08 41) 9 66 68 00, unter www.donaukurier.de/leselust und an der Abendkasse.