London
Michael fühlte sich "von Gott drangsaliert"

13.10.2017 | Stand 02.12.2020, 17:22 Uhr
ARCHIV - Der britische Sänger George Michael gibt am 22.08.2011 in Prag ein Konzert. (zu dpa «Sänger George Michael gestorben») +++(c) dpa - Bildfunk+++ | −Foto: Filip Singer (EPA)

London (DK) Er mag ein Idol und Superstar gewesen sein - doch ein glücklicher Mensch war George Michael (Foto) nicht. Der britische Sänger, der am ersten Weihnachtstag 2016 im Alter von nur 53 Jahren plötzlich und vollkommen unerwartet verstarb, hatte mit Schicksalsschlägen zu kämpfen, über die er nie wirklich hinweg kam.

Er fühle sich "von Gott drangsaliert", sagte er und seufzte, als er vor seinem Tod auf sein Leben zurückblickte. Und weiter gab er an: "Ich denke, es war alles eine Zeitverschwendung." Die Aussagen finden sich in einem neuen Dokumentarfilm, an dem der Superstar selbst bis zwei Tage vor seinem Tode gearbeitet hatte. "George Michael: Freedom" wird am Montag erstmals überhaupt ausgestrahlt - leider nur in Großbritannien.

Geboren als Georgios Panayiotou und aufgewachsen als Sohn eines griechischen Einwanderers und einer Britin in Nord-London, gelangte George Michael schnell zu Ruhm und Reichtum. 1981, da war er 18 Jahre alt, gründete er mit Andrew Ridgeley das Duo Wham!, das den Sound der 80er mitprägte. Fünf Jahre später begann er eine Solokarriere, die noch erfolgreicher war.

Doch der Erfolg machte ihn nicht glücklich. Seine Homosexualität hielt Michael lange geheim. Nicht nur weil seine Familie konservativ war, auch weil ein schwuler Popstar, so dachte man damals, bei seinen Fans nicht ankommen würde. 1991 lernte er bei einem Musikfestival in Rio den Brasilianer Anselmo Feleppa kennen. "In dem Moment, als ich ihn sah, wusste ich, dass er Teil meines Lebens werden würde", so George Michael in der neuen Dokumentation. Nie habe er derart "selbstlos geliebt".

Das Glück war von kurzer Dauer. Anselmo hatte Aids. Er starb nur zwei Jahre später 1993 an einer Gehirnblutung. Ein zweiter Schicksalsschlag trifft ihn, als seine Mutter Lesley an Krebs erkrankt. Als sie im Februar 1997 stirbt, ist ihr Sohn "spirituell zerschmettert. Ein fürchterlicher, ein grauenvoller Verlust". Der autobiografische Film wird von Michael noch selbst erzählt. Schon als Kind habe er "eine verzweifelte Ambition gehabt, berühmt zu werden. Aber wenn ich nach Glück suchen wollte, war das der falsche Weg". Es ist ein trauriges Fazit von einem Sänger, der viele Menschen glücklich machte, aber selbst zu früh ausbrannte.