Mainz
Hinterm Deich lauert das Verbrechen

Dem neuen "Friesland"-Krimi im ZDF fehlt es an pointierten Dialogen und Überraschungsmomenten

24.02.2017 | Stand 02.12.2020, 18:35 Uhr

Entdecken eine Leiche im Deichfeuer: die Polizisten Süher Özlügül (Sophie Dal) und Jens Jensen (Florian Lukas). - Foto: Menke/ZDF

Mainz (DK) Zum vierten Mal zeigt das ZDF, dass auch hinterm Deich das Verbrechen lauert: Der Krimi "Friesland: Irrfeuer" wartet allerdings mit einer Story auf, die beinahe so flach ist wie die Insel Norderney, auf der Teile des Films gedreht wurden.

Ein traditionelles Deichfeuer wird bei einem Fest an der ostfriesischen Küste angezündet. Die Stimmung ist gut - bis die Polizisten Jens Jensen (Florian Lukas) und Süher Özlügül (Sophie Dal) in den Flammen eine Leiche entdecken. Die Löscharbeiten kommen nur schwer in Gang. Dann der Schock für Jens: Handelt es sich bei der Toten um seine neue Freundin, die Vogelkundlerin Klara (Katharina Wackernagel)? Er fährt zu ihr, sie ist wohlauf. Hobby-Forensikerin Insa gelingt es, die Identität der Toten festzustellen: Es ist Sabine Feig. Auch sie hatte dafür gekämpft, dass das Brachland bei Leer als Vogelschutzgebiet anerkannt wird. Kommissar Brockhorst (Felix Vörtler) will den Fall schnell klären, zumal der Marketingleiter der Region sich um das Image des Landstrichs und den Tourismus sorgt. Eine Spur führt Jens und Süher zu Sabines Bruder Bertram (Thomas Schmauser), der davon profitiert, wenn der Naturraum in einen Campingplatz umgewandelt würde. Brockhorst hingegen glaubt an einen Ritualmord, da bei der Leiche mysteriöse Steine mit heidnischen Symbolen gefunden wur-den, die nun in Habedanks Heimatarchiv fehlen. 

Wie schon beim dritten "Friesland"-Film heißen bei "Irrfeuer" die Macher Timo Berndt (Buch) und Markus Sehr (Regie). Die bleiben ihrer Linie treu. Und so vermisst man den trocken-subtilen Witz der ersten Episoden der Reihe. Figuren wie der herrlich-steif agierende Habedank und der schlechte-Laune-Kommissar Brockhorst sorgen auch diesmal für die humoristische Note, aber es fehlt den Dialogen meist an der nötigen Pointierung. Das Zusammenspiel der beiden so unterschiedlichen Ermittler rückt diesmal eher in den Hintergrund, im Zentrum stehen eher Liebesbeziehungen - Jens mit Klara, Süher mit Martmanns Sohn Matthias. Die beiden Partner rücken in den Kreis der Verdächtigen. Was aber dann passiert, ist allzu erwartbar. Überraschungsmomente bleiben aus. "Friesland: Irrfeuer" ist nette ZDF-Krimi-Unterhaltung, die es zu wenig versteht, die örtlichen Gegebenheiten und die ostfriesische Mentalität in die konventionelle Geschichte einzubinden.

Spaß macht Felix Vörtler: Wie er sich in Habedanks Wohnung breitmacht, miesepetrig okkulten Ritualen auf den Grund geht - das gehört zu den gelungenen Momenten. Und Thomas Schmauser macht mal wieder aus einer kleineren Rolle einen großen Auftritt. Der braucht keine großen Gesten, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Er schafft mit seinem Spiel das, was man bei anderen Figuren vermisst: Er gibt Rätsel auf. So wie es im Krimi sein soll.

Samstag, ZDF, 20.15 Uhr.