Ingolstadt
Kabarettspektakel über Vaterfreuden

Christoph Fälbl zeigt grandiose Ein-Mann-Show in der Neuen Welt

05.04.2018 | Stand 23.09.2023, 2:49 Uhr

Ingolstadt (DK) Christoph Fälbl ist eine Naturgewalt. Er springt, wirbelt, stürzt durch die Neue Welt - und zieht die Zuschauer so völlig in seinen Bann. Sein Kabarettprogramm "Papa m.b.H." präsentiert er als spektakuläres Ein-Mann-Theaterstück, das sein Publikum vollends begeistert.

Fälbl will nicht kritisieren oder hinterfragen. Nein, sein Kabarett ist der puren Freude an der Komik des Alltags gewidmet. Mit vollem Körpereinsatz beschreibt der Wiener beim "Ösi-Special 11" im Rahmen der Ingolstädter Kabaretttage verschiedene Szenen seines Vaterdaseins.

Zum Brüllen komisch ist etwa die Schilderung seines Kochabends mit den beiden Kindern, Apfelkuchen-Backanleitung der verreisten Gattin inklusive. Überhaupt, Ernährung ist ein großes Thema für Fälbl. Er selbst bevorzugt Chips, Erdnusslocken und Schokobananen, seine Frau plädiert jedoch für Karottensticks und Gurkenscheiben. "Ich wundere mich schon, dass keine Dealer mit Süßigkeiten vor den Supermärkten stehen und hohlwangige Väter ansprechen", sinniert der Kabarettist.

Gesünder soll das Leben des Familienvaters aber nicht nur in Sachen Ernährung werden. Auch Zigaretten stehen auf der roten Liste. Ausführlich erzählt der Kabarettist und Schauspieler von seinem Versuch, mit Hilfe zahlreicher Nikotinpflaster das Rauchen aufzugeben. Während Fälbl sich auf der Bühne vor vorgetäuschter Schmerzen biegt, biegt sich der Zuschauer im Saal vor Lachen. Und wenn man meint, mehr geht einfach nicht, setzt der Wiener dem Ganzen die Krone auf und fragt neckisch: " Wisst ihr, wie ich wirklich zu rauchen aufgehört habe?" Ein Blick in die Runde, dann die Auflösung: "Gar nicht", brüllt Fälbl und bricht selbst in schallendes Gelächter aus.

Genauso, wie der Kabarettist sein Publikum mit seinem ansteckenden Lachen mitreißen kann, so fasziniert er auch mit seinen Wutausbrüchen. Wenn Fälbl mit hochrotem Kopf und vor Furor pulsierend seine Reisen mit der Familie im "mausgrauen Kombi" nach Jesolo beschreibt, fühlt man sich ein wenig an Gernot Hassknecht - den Wüterich aus der ZDF-Satiresendung "heute-Show" - erinnert. Nur, dass er seine Wutreden mit herrlichem Wiener Akzent vorträgt. So macht Hass Spaß.

Nach einem grandiosen ersten Teil kehrt Fälbl mit einer Hiobsbotschaft zurück. Erst scheint alles gut: Seine Kinder sind flügge geworden und ausgezogen, der zufriedene Vater plant derweil voller Vorfreude seine After-Baby-Karriere mit Sportwagen und Pokerzimmer. Doch oh Schreck: Er soll erneut Vater werden! Es folgen Albträume und ein Sinnieren über die späte Vaterschaft. Hierbei verliert das Programm leider ein wenig an Schwung und beginnt sich zu ziehen. Doch ein genialer Twist zum Finale sowie eine herrliche Zugabe machen diesen kleinen Durchhänger schnell wieder wett.

Jessica Roch