Ingolstadt
Hitverdächtige Songs

San 2 And His Soul Patrol in Ingolstadt

18.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:46 Uhr

Perfekter Entertainer: San 2 in der Neuen Welt. - Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Lang ist's her. 1999 unternahm im Rahmen der Konzertreihe "Ingolstädter Musikszene" eine Band namens The Ramblin' Five erste musikalische Gehversuche. Man spielte Blues und hatte einen gewissen Daniel Gall als Mundharmonikaspieler mit an Bord.

Das freilich ist Geschichte, denn aus dem jugendlichen Hoffnungsträger von damals wurde bald San 2, und der steht mit seiner Band The Soul Patrol an diesem Bluesfest-Abend auf der Bühne der wieder einmal ausverkauften Neuen Welt, dem Ort also, der auch vor 18 Jahren Schauplatz des Geschehens war.

Es geht dabei vor allem um das Album "Hold On" mit all den bärenstarken Eigenkompositionen, von denen einige das Zeug zum Hit hätten, und um einen mittlerweile mit allen Wassern gewaschenen Frontmann, der nicht nur singen und die Bluesharp bedienen kann, sondern auch als Entertainer über nicht zu verachtende Qualitäten verfügt. Stilistisch haben er und seine exzellent besetzte Band längst einen Wechsel hin zum Blue-Eyed Soul und Rhythm 'n' Blues vollzogen, stehen also Leuten wie Boz Scaggs oder auch Jamie Cullum viel näher als Bluesheroen wie Muddy Waters oder John Lee Hooker.

Manch einer mag beim Konzert die Bläser vermisst haben, die die Albumversionen von Songs wie "Just A Little Bit More" oder "Julie" perfekt nach vorne treiben. Eine komplette Horn-Section mit auf Tour zu nehmen, wäre freilich ein programmiertes ökonomisches Desaster. Aber die Stücke funktionieren auch ohne Trompete und Saxofon. San 2 verfügt nämlich über das Talent, eingängige, griffige und runde Stücke zu schreiben und sich dabei durchaus sogar am Pop zu orientieren, ohne dabei je in Belanglosigkeiten abzurutschen. Gerade bei den Balladen, bei denen sich ja bekanntlich oftmals die Spreu vom Weizen trennt, wird dies mehr als deutlich. Strophen, Hooks, Bridges und Refrains passen perfekt zusammen.

Und die Band? - Die setzt das Konzept ihres Chefs mit sichtlicher Spielfreude um. Oscar Peter Kraus hinter dem Schlagzeug und Dominik Palmer am Bass sorgen für die rhythmische Basis und Matthias Bublath an der Hammond und am Sythesizer sowie Sebastian Schwarzenberger an der Gitarre sind obendrein erstklassige Solisten, die den Songs enorme Spannung verleihen. Was man damals, 1999, nicht ahnen konnte, liegt heute auf der Hand. Diese Band mit diesem Frontmann und mit diesem Konzept wird ihren Weg machen, und der wird weiterhin steil nach oben führen. Schön, sie wieder mal an der Stätte zu erleben, an der einst alles begonnen hat.