Facettenreiche Geschichtenerzählerin: Namika gibt umjubeltes Konzert in der Halle neun

13.03.2016 | Stand 02.12.2020, 20:05 Uhr
Die Sängerin Namika beeindruckte mit ihrer tollen Stimme und ihrem Facettenreichtum. −Foto: Martina Persy

Ingolstadt (dk) Sie wirbelt über die Bühne, schwingt ihre Hüften und ihr gewelltes Haar und sobald sich ihre Lippen dem Mikrofon nähern, erzählt eine samtweiche Stimme Geschichten aus dem Orient, von Beziehungen oder der Jugend in den Neunzigern. Das Konzert von Namika am Samstagabend in der Halle neun ist ein Genuss für Ohren und Augen.

Trotz ihres Erfolges mit ihrem Superhit „Lieblingsmensch“ wirkt die marokkanisch-deutsche Sängerin unglaublich bodenständig und authentisch. Sie plaudert entspannt mit dem Publikum und verschenkt schon mal ihre Wasserflasche an einen durstigen Zuhörer. Gleich zu Beginn erscheint Namika – der Name ist übrigens Arabisch und bedeutet so viel wie „Geschichtenerzählerin“ - ohne lange auf sich warten zu lassen und beginnt mit ihrem Statement-Song „Na-Mi-Ka“. Und setzt damit ein Zeichen: Die 24-Jährige steht nicht nur für Gute-Laune-Pop wie in „Lieblingsmensch“, nein, sie beherrscht auch zahlreiche andere Genres. An dieser Stelle ist es der Rap. In unfassbarer Geschwindigkeit spuckt die Künstlerin die Silben aus, so dass man sich wirklich konzentrieren muss, um jedes Wort zu erfassen.



Der erste Teil von Namikas Auftritt ist mit groovigen Songs wie „Hellwach“, fröhlichen Liedern wie „90s Kids“ und „Egal“ oder ihrer eigenen Interpretation des Hip-Hop-Klassikers „No Diggity“ von Blackstreet featuring Dr. Dre und Queen Pen vor allem tanzbar. Nachdem die Künstlerin „Immer Noch Wir“, einen Rapsong, den sie gemeinsam mit dem Münchener Rapper Ali As aufgenommen hat, in eine rockige Version verwandelt hat, erklärt sie, dass es nun etwas ruhiger werde: „Wir haben uns ein kleines Akustik-Set für die Tour ausgedacht“, verkündet Namika. Während ihre Band es sich mit Gitarren rund um sie herum bequem gemacht hat, sitzt die Sängerin mit zerrissener Jeans auf einem Hocker und stimmt zur Begeisterung ihrer Fans die ruhige Melodie von „Coole Katze“ an. Das passt perfekt, denn gerade diese tollen Lyrics brauchen kein großes Drama, um ihre Wirkung zu entfalten. Hier ist weniger definitiv mehr.

Auch für die melancholischen Lieder „Broke“ und „Mein Film“ passt die puristische musikalische Begleitung perfekt. Am meisten überrascht aber ihre Darbietung von „Herzrasen“. Dieses Lied geht unter all den großartigen Songs auf Namikas im letzten Jahr erschienenen Album „Nador“ eher unter. Nun hebt es die Sängerin aber hervor, indem sie ihm einen Reggae-Anstrich verpasst. Es scheint, als gäbe es kein Genre, das Namika nicht beherrscht.

Nachdem der Großteil ihrer Lieder vor allem vom Leben in Deutschland handelt, wendet sich die musikalische Geschichtenerzählerin nun ihrer zweiten Heimat zu: Begleitet von exotischen Klängen schwärmt Namika in „Nador“ von der marokkanischen Stadt am Meer, in der ihre Wurzeln liegen. Die Nebenwirkung? Akutes Fernweh.

Schließlich verkündet die Künstlerin, dass nun das letzte Lied komme: „Wer ist heute mit seinem Lieblingsmenschen da?“, fragt sie und das Publikum jubelt vor Freude. Gemeinsam stimmen Künstlerin und Zuschauer den Superhit „Lieblingsmensch“ an, schunkeln zusammen und umarmen sich gegenseitig.

Nach dieser wunderschönen Einlage scheint es kein Wunder, dass das Publikum Namika lautstark zurück auf die Bühne ruft. Sie lässt sich nicht lange bitten, denn zwei Lieder hat die Künstlerin noch in ihrem Repertoire: Ihre brandneue Single „Ich Bin Nicht Kompliziert“ animiert besonders die Frauen im Publikum zum Mitsingen. Abschließend stellt Namika noch einmal ihren Facettenreichtum mit „Ihr Auch“ unter Beweis. Dieser Song ist ganz anders als der Rest: Es ist eine blinkend-bunte Diskonummer, die Lust auf all die vielen anderen Seiten macht, die es noch in Namika zu entdecken gibt.

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