Ingolstadt
Zwischen Gaudi und Gefühl

Hannes Ringlstetter und Band bringen die Eventhalle zum Toben

20.07.2016 | Stand 02.12.2020, 19:31 Uhr

Auf musikalischer Weltreise: Hannes Ringlstetter stellte sein neues Album "PNYA" in der Ingolstädter Eventhalle vor. - Foto: Weinretter

Ingolstadt (DK) Das erste Lied ist programmatisch: "PNYA (Bau ma auf, bau ma ab") ist die Essenz eines Musikerlebens, handelt vom steten Unterwegssein, von kleinen Orten und großen Städten, von Begegnungen und Abschieden, vom Rumtreiben und vom Glück des Musizierens. "Paris.

New York. Alteiselfing" (diese Orte verbergen sich hinter PNYA) gibt nicht nur den Titel für das neue Album von Hannes Ringlstetter. Es ist auch der Opener seiner aktuellen Konzerttour, die ihn am Dienstagabend nach Ingolstadt führte. Die Eventhalle war mit 360 Besuchern fast voll - und die Stimmung schlichtweg großartig.

Schon Support Max von Milland wird überschwänglich begrüßt, der sich mit ein paar seiner "Brixpop-Songs" in Südtiroler Mundart gleich für sein Konzert am 21. September in der Neue Welt empfiehlt. Star des Abends aber ist Hannes Ringlstetter. Denn zum einen ist er ein hervorragender Entertainer, der in das gute Dutzend Lieder ein halbes Kabarettprogramm mogelt, und zum anderen besticht das neue Album durch kecken Witz, kluge Texte, viel Gefühl, eine wilde Mischung unterschiedlicher Musikstile und farbenprächtige Instrumentierung. Zusammen mit der grandiosen Band ("Wir sind eine Dienstleistungskapelle") ergibt das auf der Bühne einen satten Sound und eine unterhaltsame Show.

Eine Reise tritt Hannes Ringlstetter gleich auf zweierlei Art an: Zum einen führt der Roadtrip tatsächlich durch die ganze Welt - von Niederbayern nach Oberbayern, von Österreich nach Ungarn, von Frankreich nach Spanien und wieder zurück in die Heimat. Zum anderen ist es eine Reise zu den eigenen Wurzeln, zur eigenen musikalischen Sozialisation, zu den Beatpartys der KLJB ("kurz nach dem Krieg"), in die Dorfdisko, an den Baggersee, zum Tag der offenen Tür in die JVA Straubing (und Johnny Cashs "Folsom Prison Blues") und zu Phänomenen wie dem Reisinger Sepp, über dessen Opa Ringlstetter das berührende Lied "Haut und Knochen" geschrieben hat.

Mit wenigen Ausnahmen präsentieren Ringlstetter und Band das ganze neue Album: das wilde "Budapest (Bunga Bunga!)", der Besuch am Wiener "Würstlstand", der im trunkenen Taumel jazzig versandet, ein kleiner Tanz-Flirt in "Paris" mit Zahnärztin Katharina, Impressionen von Strand und Meer auf "La Gomera", unheimliches Wolfsgeheul in "Oberammergau", ein chilliges "Baggersee", die zu Herzen gehende "Ballade" und das hinreißende, hymnische "Niederbayern" als Finale. Dazu kommen eine Handvoll älterer Songs (u. a. "Dorfdisco", "Pimperlake", "Keiner liebt dich", "Einfach so") und jede Menge kabarettistischer Einlagen.

Vom ersten Augenblick an hat Ringlstetter das Publikum in der Hand. Er hat ein Gespür für die Leute. Er kommuniziert mit ihnen, flirtet, fordert sie heraus, lässt sie mitklatschen und mitsingen, bringt sie zum Lachen, zum Träumen, zum Denken und lobt nach der Pause schon mal: "Ihr seid auf der Tour bisher das beste Publikum." Die Tour hat erst vergangene Woche begonnen (Stationen bisher Mühldorf am Inn, Weilheim, Straubing und Isen), aber die Eventhalle tobt natürlich.

Am Schluss gibt es Standing Ovations - und zwei Zugaben. Einfach ein schöner Abend!

Weitere Termine: 21. Juli, Weißbierstadl Abensberg, 23. Juli, Tollwood München, 30. Juli, Bardentreffen Nürnberg, 31. Juli, Spectrum Augsburg.