Ingolstadt
Zum Jubiläum die "Carmina Burana"

Festkonzert der Bayrischen Brass Band Akademie in Ingolstadt

12.10.2015 | Stand 02.12.2020, 20:41 Uhr

Festliche Klänge: Die 3BA Concert Band feiert Jubiläum im Ingolstädter Festsaal - Foto: Eberl

Ingolstadt (DK) Es war ein Abschluss, wie man ihn sich herzlicher nicht hätte wünschen können: Der zehnte Geburtstag der Bayrischen Brass Band Akademie endete in rührenden Danksagungen, mit den jubelnden Contest-Gewinnern des „March’n Fun“-Wettbewerbs vom Nachmittag und vor allem mit einem rundum gelungenen Konzertprogramm. Seit zehn Jahren ist es das Ziel der Bayrischen Brass Band Akademie 3BA, der originär britischen Tradition der Brass Bands zu mehr Gehör und Aufmerksamkeit zu verhelfen.

Zur Eröffnung des Festkonzerts porträtierte die Auftragskomposition „3BA – Metamorphose einer Band“ von Tristan Uth in ihren vier Teilen das Wirken der Dirigenten, Leiter, bzw. Musiker des Ensembles Claus-Peter Wittmann, Franz Matysiak, Jörg Seggelke und Thomas Ludescher. Die Homogenität dieser Metamorphose wurde im großen musikalischen Bogen deutlich, den die 3BA Concert Band über die so unterschiedlichen einzelnen Abschnitte spannte – vielleicht der unbewusste Ausdruck einer kollektiven Kontinuität in der Zusammenarbeit mit den jeweils wechselnden Charakteren am Pult. Ganz anders das darauf folgende „Excalibur – Sword of Justice“ von Jan van der Roost: Die impulsive Komposition riss das Publikum mit ihrer launischen Mischung aus archaischen Klängen, Big-Band-Sound und Stravinsky-Anleihen aus dem Festsaal des Ingolstädter Stadttheaters, hinein in die raue Landschaft Britanniens, an die Seite König Artus’. Weich wie die grünen Auen der umkämpften Insel und hart wie deren steile Steinküsten präsentierte sich die flexible Tongestaltung der Musiker und die kruden rhythmischen Brüche des Stücks erwiesen sich als eine Leichtigkeit. Thomas Ludescher, der den ersten Teil des Konzerts als Dirigent leitete, bestach mit seiner dynamischen, präzisen und überaus sympathischen Führung.

Den zweiten Teil des Abends füllte die „Carmina Burana“ von Carl Orff. Robert „Bob“ Sibich, Solo-Tubist der Concert Band und selbst Dirigent, hatte das ebenso tragisch-monumentale wie komische Opus für die traditionelle Besetzung einer Brass Band (lediglich eine Piccolotrompete musste ergänzt werden) gefühlvoll umgeschrieben. Das Ergebnis dieser anspruchsvollen und aufwendigen Arbeit von mehr als 300 Arbeitsstunden wurde dann auch zum vollen Erfolg: Franz Matysiak dirigierte feinfühlig und reagierte hervorragend aus dem Moment heraus, während die Band mit verblüffender Routine und angemessener klanglicher Zurückhaltung mit den Sängern verschmolz.

Als Fusion aus dem international renommierten Jugendkammerchor Ingolstadt und den Chören des Reuchlin-Gymnasiums – bestehend aus (ehemaligen) Schülern, Lehrern, Eltern und Freunden der Schule – füllte eine stattliche Anzahl Sänger die Tribüne hinter der Concert Band. Rechts davon – stolz in T-Shirts des Reuchlin-Gymnasiums gewandet – platzierte sich der Kinderchor der 5. und 6. Klassen. Chorleiterin Eva-Maria Atzerodt verstand es exzellent, mit dem Fokus auf eine bemerkenswert deutliche Aussprache und rhythmische Genauigkeit, die Essenz dieser „Cantionae Profanae“ (lat.: „weltliche Gesänge“) herauszuarbeiten. Der nahbare, alltägliche Charakter des Werks wurde so durch den Anteil der Laien im Chor sogar deutlich bereichert. Die von außerhalb engagierten Solisten Isabell Münsch (Sopran), Daniel Böhm (Bariton) und Thomas Baron (Countertenor) verliehen mit ihren wundervollen Stimmen und ihrem schauspielerischen Talent der konzertanten Aufführung eine wundervoll szenische Facette. Besonders der effektvolle Auftritt des gebratenen Schwans, der sein herbes Schicksal beklagt, war an Authentizität kaum zu überbieten. Standing Ovations von einem durchweg begeisterten Publikum.