Ingolstadt
"Wir wollen die Nischen besetzen"

30.03.2015 | Stand 02.12.2020, 21:28 Uhr
Die Cantareiras des spanischen Musikensembles Ialma: Ihr Gesang verschmilzt mit zeitgenössischer Musik zu einer frischen Kombination von Pop und Tradition. Zu hören sind Ialma am zweiten Tag des Weltenklang-Festivals. −Foto: neun Ingolstadt

Ingolstadt (DK) Das Dutzend an eigenen Veranstaltungen haben sie gerade vollgemacht; nun steht das erste Festival vor der Tür: Zwei Tage Weltmusik – und einen Auftaktabend zum Mitmachen – bietet das Organisationsteam der Halle neun beim „Weltenklang-Festival“ vom 16. bis 18. April.

Sechs Acts mit Protagonisten aus Kamerun, Spanien, Argentinien, der Ukraine und Deutschland sind insgesamt zu hören; mit sehr unterschiedlichen folkloristischen Klängen, denen allen eins gemein ist: Volkstümlich ist hier nichts, modern und auch mal experimentell mischen sich Traditionen vom Pygmäengesang bis zum Cante mit Pop, Rock, Tango, Jazz und mehr. Das neue, das erste Festival der neun passt also bestens ins Konzept, das Matthias Neuburger und Verena Gutsche für das hauseigene Programm ersonnen haben. „Wir wollten von Anfang an Nischen besetzen“, sagt Neuburger. „Nicht in Konkurrenz zu anderen Veranstaltern gehen, sondern Lücken im Angebot finden.“ Und die am liebsten mit Reihen oder kleinen Festivals füllen – „die haben einfach die größte Chance“. Die kabarettistische Gesprächsmusikrunde „Wer derblost’s“, die Musikreihe „lokal & established“, die am Wochenende soeben erstmals über die Bühne gegangenen zwei neuen Jazzformate „Schutter-Neun-Jazzorchester“ und „Young Jazz Scene“, dazu die Lesung Jochen Distelmeyers mit Konzert brachten die Veranstalter in den letzten vier Monaten, seit sie die Halle bespielen, als Dauerkonzepte auf den Weg. „Aber es gibt natürlich viel mehr externe Veranstaltungen bei uns“, erzählt Geschäftsführerin Verena Gutsche. Das Kulturamt und auswärtige Veranstalter belegen die Halle, Firmen und Privatleute mieten sie für Feiern aller Art.„Circa 3500 Besucher“, sagt Gutsche, seien mittlerweile hier gewesen. Nun stehen im April und Mai insgesamt 14, eigene und fremde, Veranstaltungen, auf dem Kalender.

Das Weltenklang-Festival ist eine davon – und soll nicht das einzige in Eigenregie bleiben. Ein Reggae-Festival („auch das gibt’s noch nicht in Ingolstadt“) ist schon geplant, ein Hip-Hop-Festival angedacht, und vermutlich wird es auch das Vierte Ingolstädter Tanzfestival in der Halle geben. „Aber egal, ob mit Festival oder ohne, Tanz wird verstärkt eine Rolle spielen“, sagt Neuburger. Um das zu bekräftigen, hat man bereits für Mai The Very Secret Dance Society gebucht: Die Compagnie des Italieners Raffaele Irace begeisterte mit ihren körperbetonten Performances beim Tanzfestival, nun kommt sie unter dem Titel „Lunar“ mit einem abendfüllenden Programm. Neben Musik und Tanz soll es auch Literatur, wie beim Auftritt von Jochen Distelmeyer, weiterhin geben.

Nun aber erst einmal das Weltenklang-Festival. Mit einem Drum-Circle und dem aktuell beliebten Großstadtformat der „Freitanz-Party“ (hier geht’s, anders als in Clubs und Discos, rein ums Tanzen, in dem man barfuß und hingebungsvoll schwelgt) startet das Fest am Donnerstag, 16. April. Und ab Freitag geht’s für zwei Tage hinein in die Musik aus aller Welt.