Ingolstadt
"Wir proben quasi den Neuanfang"

Konzerte in Sandersdorf und Ingolstadt: Simon-Mayr-Oper "Belle ciarle e tristi fatti" erlebt Deutschlandpremiere

31.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr

Orchesterprobe im Kamerariat: Andreas Pascal Heinzmann, das Georgische Kammerorchester und die Solisten arbeiten an Johann Simon Mayrs "Belle ciarle e tristi fatti". - Foto: Hauser

Ingolstadt/Sandersdorf (DK) Liebe und Geld, Erbe und Politik: Was für Themen! Die Farsa "Belle ciarle e tristi fatti" (Süße Worte - bittere Fakten) des Mendorfer Komponisten Johann Simon Mayr (1763-1845) erlebt am morgigen Samstag in Sandersdorf (Kreis Eichstätt) ihre Deutschland-Premiere. Die Internationale Simon-Mayr-Gesellschaft produziert die komische Oper (Farsa), das Georgische Kammerorchester musiziert, die Leitung hat der Dirigent Andreas Pascal Heinzmann, die Inszenierung verantwortet Katharina Buzin.

Solistinnen und Solisten sind Christina Bernhardt, Sabrina Henschke, Karolina Plicková, Lemuel Cuento, Sven Fürst, Philipp Gaiser, Andreas Stauber. Seit Wochen üben Heinzmann und die Solisten intensiv in der Pasinger Fabrik, Anfang der Woche gab es eine Orchesterprobe im Kamerariat mit den Solisten. Am Montag, 4. September, heißt es: "Bühne frei" im Ingolstädter Festsaal.

 

Herr Heinzmann, die Oper wird zum ersten Mal in Deutschland aufgeführt. Ist das ein besonderes Erlebnis für einen Dirigenten, ein besonderer Moment für die Aufführenden?

Andreas P. Heinzmann: Ja, das ist ein tolles Gefühl. Nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten. Es gibt quasi keine Hör- und Seherfahrungen, keine unmittelbaren Vergleichsmöglichkeiten. Wir proben quasi den Neuanfang. Das tut einmal gut. Man kann der Kreativität freien Lauf lassen. Das ist eine Freude. Musikalisch ist das Werk wunderbar. Es gibt unterschiedliche Stilelemente, darunter auch die heitere neapolitanische Canzonetta oder dramatische Momente.

Sie geben keine konzertante Aufführung, treten aber auf unterschiedlichen Bühnen auf, wo die Oper immer funktionieren muss. Wie haben Sie das mit der Bühnengestaltung gelöst?

Heinzmann: Wir arbeiten mit kleinen Bühnenelementen, mit vielen Requisiten, mit Licht, mit Kostümen und mit Masken. Das ist wirklich großartig. Die Regisseurin Katharina Buzin und die Ausstatterin Lisa Haselbauer haben sehr fantasievolle Lösungen gefunden. Es geht auch darum, dass wir einen Bogen schlagen wollen zwischen den Figuren der Commedia del'arte und heute.

Es geht um Geld, Liebe, Familie, erbe, Ungerechtigkeit. Sind das ewig aktuelle Themen?

Heinzmann: Oh ja. Das sind Belange, die auch heutzutage eine Rolle in vielfachen Nuancen spielen. Leider.

 

Die Fragen stellt Katrin Fehr.

 

Termine und Karten

Die Premiere von „Belle ciarle e tristi fatti“ findet morgen um 19.30 Uhr im Innenhof von Schloss Sandersdorf in Altmannstein statt. Bei schlechtem Wetter wird die Aufführung in die Turnhalle verlegt. Karten gibt es unter (08 41) 305 28 11 und unter (0 94 46) 902 10. Am 4. September findet eine Vorstellung der Farsa um 19.30 Uhr im Festsaal des Theaters Ingolstadt statt. Karten gibt es bei den DK-Geschäftsstellen und beim DK-Ticketservice, Telefon (08 41) 9 66 68 00. Bereits heute können Kinder der Generalprobe im Rahmen des Ingolstädter Ferienpasses mit Einführung und Blick hinter die Kulissen ab 18 Uhr im Innenhof von Schloss Sandersdorf beiwohnen. Am 25. Oktober gibt es außerdem noch eine Schülervorstellung in der Mehrzweckhalle der Grund- und Mittelschule in Altmannstein. DK