Ingolstadt
Von Katerina Jacob bis Lola Montez

Mit Bonuskarte ins Ingolstädter Altstadttheater Leni Brem und Falco Blome präsentieren das neue Programm

13.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:48 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Es läuft gut im Altstadttheater. Die Zuschauerzahlen steigen stetig. Der "Boanlkramer" ist immer ausverkauft. Das "alte" Publikum ist geblieben. Und das "neue" neugierig. Wenn auch nicht so wie erhofft. Zwar werden die Eigenproduktionen nachgefragt - neben dem "Boanlkramer" auch der Valentin-Abend "Warten auf Karl", "Eine Sommernacht" und "Paradiso". Aber: "Unsere experimentellen Einzelabende werden nicht so angenommen, wie wir uns das gedacht haben", sagt Falco Blome (42). So mussten etwa der Tagebuch-Slam und der "Jahresvorblick" wegen des geringen Interesses abgesagt werden.

Blome bildet mit Leni Brem (33) die neue Doppelspitze des kleinen Theaters. Und die "funktioniert super", sagt Brem. Klar gibt es Diskussionen. "Aber vieles ist einfacher. Wir teilen uns die Arbeit. Und: Da ist immer jemand, der die Entscheidung mitträgt." Das erste Programm reichte von Ende Oktober bis Anfang Januar. Nun liegt das neue Programm bis Ende April vor.

Weil die Sonntagabende allgemein nicht gut liefen, wird künftig nur von Donnerstag bis Samstag gespielt. Am 11. März steht mit "Lola Montez" eine weitere Premiere unter der Regie von Falco Blome an. Er schreibt gerade an einem Stück über die Tänzerin und Geliebte König Ludwigs I. von Bayern. "Die Figur ist nicht nur historisch sehr spannend, sie ist auch unglaublich vielschichtig, weil sie schwer zu greifen ist", erklärt er. "Ihre Memoiren, die sie kurz nach ihrer Flucht aus Bayern veröffentlicht hat, umfassen mehr als 2000 Seiten und sind natürlich auf Wirkung geschrieben. Mich interessiert, was hinter der Fassade, hinter dem Mythos steckt." In der Rolle der Lola Montez wird Katrin Wunderlich zu sehen sein, die von 2008 bis 2010 dem Ensemble des Stadttheaters Ingolstadt angehörte und derzeit auch wieder hier zu sehen ist: in "Die Perser", "Die Georgier" und "Bürgerwehr" (ab April).

Daneben gibt es wieder zahlreiche Gastspiele zu erleben. So kommt im März die Schauspielerin Katerina Jacob nach Ingolstadt, die man beispielsweise als Kollegin von Ottfried Fischer aus dem "Bullen von Tölz" kennt. In "Alles nur Theater" erzählt sie von ihrem mehr als 30-jährigen Unterwegssein mit dem Tourneetheater ihrer Mutter Ellen Schwiers. "Man muss leidensfähig sein, möglichst keine Beziehung, geschweige denn eine Familie haben, über eine stahlharte Gesundheit verfügen und bereit sein, sich über Monate von Tütenfutter zu ernähren", schreibt Katerina Jacob in ihrem Buch. "Es ist ein wahnsinnig komischer Abend", sagt Leni Brem, die die Schauspielerin bereits im Münchner Hofspielhaus erlebt hat. "Nicht nur, weil sie so viel komisches Talent hat, sondern weil Tourneetheater sehr viel Stoff bieten und tatsächlich ein sehr absurdes Leben führen." Die Orte, die Bühnen, die Kollegen, die Dramatik - vor allem, wenn beispielsweise Theaterwaffen nicht so funktionieren, wie sie sollen. Weil sich aus der Bühnenpistole kein Schuss löste und die Zweitwaffe - die in einem solchen Notfall der Busfahrer abfeuern sollte - ebenfalls nicht krachte, entschied sich Jacob einmal dazu, einfach "Peng" zu rufen - zum Gaudium des Publikums. Bei der nächsten Vorstellung, in der die Pistole wieder nicht losging, hatte sie dann eine bessere Idee: Sie "erschlug" ihren Bühnenpartner einfach mit der Waffe.

Sabine Wackernagel, die "Raben- und andere Mütter" im Rahmen der Künstlerinnentage im Altstadttheater präsentierte, wird am 26. März mit neuem Programm anreisen. "Wir waren so begeistert, dass wir sie noch einmal holen wollten", schwärmt Leni Brem. Die Schauspielerin hat mit "Links am Paradies vorbei" ein Buch vorgelegt, in dem sie ihren Werdegang durch die westdeutsche Theaterwelt der 50er- und 60er-Jahre bis in die Gegenwart beschreibt. Denn: Sabine Wackernagel stammt aus einer spannenden Theaterfamilie: Ihr Vater Peter Wackernagel galt als einer der profiliertesten Intendanten der Nachkriegszeit. Mutter Erika Wackernagel war Schauspielerin. Bruder Christoph ist Schriftsteller und Schauspieler. Tochter Katharina Wackernagel wurde mit Filmen wie "Das Wunder von Bern", "Das Wunder von Lengede" oder "Die Luftbrücke" bekannt, und Sohn Jonas Grosch arbeitet als Regisseur.

Auch der Klaviervirtuose André Hartmann wird noch einmal im Altstadttheater auftreten und sein Programm "Der etwas andré Chopin" (10. Feburar) präsentieren. Außerdem kommen die bayerische Singer/Songwriterin Karin Rabhansl (2. Februar), Maria Reiter und Christian Gruber (10. März), Hundling mit "Ois Chicago" (7. April), Thomas Darchinger mit "Gott bewahre" (14. April) und Ines Honsel mit "Trinken & Lieben" (28. April). Thomas Bernhards bitterböse Komödie "Der Weltverbesserer" steht am 22. April auf dem Programm. Unter der Regie von Andreas Wiedermann spielen Titus Horst und Evelyn Plank.

Mit der Reihe "Lokalmatadoren" bieten Brem und Blome regionalen Künstlern eine Plattform. Und weil das beim Publikum sehr gut ankommt, wurden neue Künstler verpflichtet: Bettina Krugsperger (18. Februar), Maxi Grabmaier (24. März) und Josepha Sophia Sem (21. April).

Dass die Zusammenarbeit mit dem Stadttheater bestens klappt, sieht man übrigens nicht nur an Knut Webers Angebot, auch das Altstadttheater beim Spielzeitauftakt im Großen Haus zu präsentieren, oder an den Kollegen, die die Vorstellungen besuchen, sondern auch daran, dass einige auch eigene Programme dort zeigen. So plant Thomas Schrimm, der bis 2015 fest im Ensemble des Stadttheaters war und noch bis 20. Januar als Gast im "Ballhaus" zu sehen ist, ein eigenes Tom-Waits-Programm (zusammen mit Jogi Mittl). "Im Auftrag des Herrn unterwegs" heißt es und wird am 13. April im Altstadttheater zu erleben sein.

Zum Valentinstag soll es ein ganz und gar unkitschiges Programm mit Texten und Liedern über die Liebe geben. Am 20. April steht ein weiterer "Brot & Spiele"-Abend an. Und am 29. April heißt es "Mach ma Kunst". Dann wird sich eine Gruppe Kreativer um Eva Leopoldi künstlerisch mit der Stadt auseinandersetzen.

Neu ist die Bonuskarte: Für jede Karte, die man an der Abendkasse kauft, gibt es einen Stempel. Wer fünf Stempel vorweisen kann, darf in die sechste Vorstellung umsonst.

Infos zum Programm gibt es unter www.altstadttheater.de" class="more"%>. Beginn jeweils 20.30 Uhr. Karten gibt es in allen DK-Geschäftsstellen und an der Abendkasse.