Ingolstadt
So geht Musik

Luke Winslow-King und Band in der ausverkauften Neuen Welt in Ingolstadt

06.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr

Hat den Blues im Blut: Luke Winslow-King. - Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) Was für eine Konzerteröffnung: Luke Winslow-King und Band starten ihren Auftritt in der ausverkauften Neuen Welt mit einem Song, den sie so darbieten, als ob es bereits der letzte des Abends wäre.

Tatsächlich ist es ein Abschiedsstück - allerdings nicht für das Ingolstädter Publikum, sondern für die ehemalige Gesangs- und Ehepartnerin des Frontmannes, Esther Rose King, mit dem Titel "Esther Please".

Ein cooler Drumgroove, ein virtuoses Gitarren-Soli, Zuhörer, die mitschnipsen und -singen sowie eine dramatische Steigerung mit lieblichem Ende sind nur ein paar der Eckpfeiler von Winslow-Kings Performance, die sich durch das ganze Programm ziehen. In seinem bereits fünften Album mit dem Titel "I'm Glad Trouble Don't Last Always" verarbeitet der 34-jährige US-Amerikaner die Trennung von seiner langjährigen Wegbegleiterin. Und obwohl sich dadurch die Texte inhaltlich etwas einseitig um die Liebe und Verlust drehen, transportiert der charmante Sänger allein mit seiner gefühlvollen Stimme viele Emotionen, besonders in den eindringlichen 6/8-Balladen.

Auch auf der Gitarre sowie der Bluesharp zeigt Luke Winslow-King was er drauf hat - vor allem im Zusammenspiel mit dem italienischen Meister-E-Gitarristen Roberto Luti, der mit seiner lebendigen Spielweise den Songs eine ganz besondere Klangfarbe verleiht. Die rhythmische Basis dazu bilden Christian Carpenter am E-Bass sowie Chris Davis am Schlagzeug, die bei jeder Nummer, sei es Blues, Folk, Rock, Country-Style oder New Orleans-Feel, den grandiosen Sound bereichern. Dabei erweist sich Luke Winslow-King als genialer Bandleader, der sowohl im Vorder- als auch im Hintergrund die Show im Griff hat. Die Band ist sowohl sehr innig miteinander als auch mit den Zuhörern, die nicht nur durch Mitsingen, sondern genauso durch non-verbale Kommunikation mit einbezogen werden. So geht Musik! Es zeigt sich, dass nicht nur dunkelhäutige Musiker aus New Orleans den Blues im Blut haben - anscheinend hält das Mississippidelta unabhängig von der Herkunft für jeden Musiker, der von dort stammt oder dorthin geht, genug kreative Schwingungen bereit, die sich unweigerlich im musikalischen Unterbewusstsein festsetzen. Luke Winslow-King und Band entlassen jedenfalls das euphorische Publikum mit einem hypnotisch-furiosen Zugaben-Finale in die laue Sommernacht.