Ingolstadt
"Sie wollen wirklich lernen"

Musiker des Daedalus Quartet aus den USA geben einen Workshop für Schüler der Ingolstädter Montessorischule

21.02.2018 | Stand 02.12.2020, 16:47 Uhr

Foto: DK

Ingolstadt (DK) Stark, durchdringend und präzise erklingen die Geigen in der Aula der Montessorischule in Ingolstadt. Die Blicke der Geigenschüler sind fest auf ihren Lehrer, Sergej Simki, gerichtet. Und die der Ehrengäste, dem amerikanischen Daedalus Quartet, auf die Schüler.

Die Stücke werden kraftvoll vorgetragen, gefühlvoll in den lieblichen Passagen. Das Klavier begleitet, auch während der Verbeugung. Dreizehn Geigen werden synchron aufgelegt, dreizehn Geigen spielen unisono. Die geladenen Gäste sind begeistert von der Perfektion der jungen Musiker.

Am vergangenen Dienstag hatten die Schüler des Suzuki- Musikkreises Ingolstadt die einmalige Gelegenheit, vor und teils auch mit dem Weltklasseensemble aus Amerika zu musizieren. Denn vor ihrem eigentlichen Konzert im Ingolstädter Orbansaal gab das Daedalus Quartett, bestehend aus Min-Young Kim, Matilda Kaul (beide Violine), Jessica Thompson (Viola) und Thomas Kraines (Cello) einen Workshop mit den Streichern an der Montessorischule.

Stolz präsentiert die musikalische Leiterin des Musikkreises, Andrea Agotha-Vayer, ihr noch sehr junges Trio, das erst seit Dezember in dieser Konstellation zusammenspielt. Die Jugendlichkeit der beiden Geigerinnen und des Cellisten ist durchaus hörbar, die Unsicherheiten in manchen Noten zu spüren. Dennoch schauen die Profis gebannt zu und wiegen sich im Takt mit. Das Trio überzeugt: Der viele Augenkontakt und das gleichzeitige Führen des Bogens stuft das Daedalus Quartet als sehr positiv ein. Doch natürlich haben die Profis auch einige Tipps: Zum Beispiel soll Sebastian am Cello den Einsatz nach der Pause geben und nicht wie sonst Maria an der ersten Geige. Cellist Thomas Kraines versucht, Sebastian sein Selbstvertrauen zu übermitteln, hilft ihm mit der Fingerhaltung und klemmt sich schließlich selbst das Kinder-Cello zwischen die Beine und demonstriert das Spielen. Freudig reckt Sebastian die Fäuste in die Luft, er weiß nun, es ist besser, den ganzen Arm mitzubewegen.

Sicher und präzise präsentiert das Schülerquartett das Konzert für 4 Violinen in D-Dur in 4 Sätzen von Georg Philipp Telemann vor dem Daedalus Quartet. "Schön!" oder "Ihr spielt wunderbar zusammen!" lauten die Kommentare der Profis. Um dem jungen Quartett weiterzuhelfen, greift Min-Young Kim selbst zur Geige: Bereits bei der ersten Note ist die Weltklasse der Violinistin hörbar: klar, energisch und doch liebevoll wird ihr Spiel durch den Raum getragen. Nach einigen Takten setzt sie ab. Gemeinsam spielen sie die Passage, die professionelle Violinistin und die drei jungen Geigenschüler.

Mit einer Mischung aus Englisch, deutscher Übersetzung und der Musik, die für sich spricht, wird der Workshop gestaltet - und das mit positivem Ergebnis. Das Fazit der Amerikaner: Wunderbar!

"Es ist toll, junge Leute zu sehen, die so gut ausgebildet sind, die wissen ja gar nicht wie gut sie es haben!", sagt Matilda Kaul lachend. "Sie wollen wirklich lernen und das Level auf dem sie bereits spielen, ist wirklich beeindruckend", fügt sie hinzu.

Auch Antonia, erste Geigerin des Quartetts, sieht den Workshop als Erfolg an: "Ich war am Anfang etwas aufgeregt, aber insgesamt fand ich es wirklich toll. Jetzt einfach sehr gute Geiger von außen zu haben, die noch einmal andere Sachen verbessern und eine andere Idee haben, wie das Stück klingen soll, ist wirklich hilfreich."

Ein sehr gelungener Nachmittag an der Montessorischule, der mit einem ganz besonderen Highlight endet: Das Schüler-Quartett darf das Stück von Telemann am Abend vor dem Konzert der Großen aufführen!