Ingolstadt
Schon die Oma war Schauspielerin

Yael Ehrenkönig hat nach der Ausbildung an der Bayerischen Theaterakademie in Ingolstadt ihr erstes festes Engagement

29.09.2015 | Stand 02.12.2020, 20:45 Uhr

Yael Ehrenkönig ist neues Ensemblemitglied - Foto: Karacayli

Ingolstadt (DK) Es liegt wohl an den Genen: Schon Yael Ehrenkönigs Oma war Schauspielerin. In Bochum. „Bevor sie die Chance hatte, bekannt zu werden, hat sie Kinder bekommen. Ich glaube, sie hat es nie verkraftet, dass sie den Beruf wegen der Familie aufgegeben hat“, meint Yael Ehrenkönig, Absolventin der Bayerischen Theaterakademie August Everding, die in Ingolstadt gerade ihr erstes festes Engagement beginnt. Sie kennt die Großmutter nur von Bildern, von Erzählungen, durch Theaterkritiken. Sie starb bereits, als Yael Ehrenkönigs Mutter noch ein Teenager war. „Sie hat immer die Naiven gespielt, ich bin das komplette Gegenteil.“

Wie sie selbst zu diesem Beruf kam? Für die Abiturprüfung in Darstellendes Spiel schrieb die gebürtige Berlinerin einen Monolog über Selbstmord – und brachte damit zwei der Dozenten in der Prüfungskommission zum Weinen. „Danach dachte ich, wenn ich Leute so berühren kann, sollte ich das vielleicht beruflich machen“, erinnert sich Yael Ehrenkönig. Sie bewarb sich an Schauspielschulen in ganz Deutschland – und wurde an der Bayerischen Theaterakademie aufgenommen.

Schon während ihres Studiums gastierte sie an verschiedenen Theatern, unter anderem am Metropoltheater München und dem Münchener „Theater und so fort“. 2013 gewann sie ein Stipendium des Deutschen Bühnenvereins. Nach Ingolstadt wollte sie, weil sie sich schon beim Vorsprechen sehr wohlgefühlt hat. „Und weil ich den Spielplan sehr interessant fand.“

Als Berlinerin empfindet sie Bayern „anders“. Aber vielleicht ist das auch eine Münchner Spezialität. „Ich hatte in München große Schwierigkeiten, Leute kennenzulernen, weil ich das Gefühl hatte, die bleiben alle in ihren Kreisen.“

Am Theater mag sie „den direkten Kontakt zum Publikum“, den Moment des Spiels, das Erzählen der Geschichte vom Anfang bis zum Ende. „Beim Film dreht man oft nicht chronologisch und hat gar keinen Faden für sich.“ Doch auch das kann großen Spaß machen, wie sie gerade erst erfuhr, als sie mit Regisseurin Vivian Naefe für den ZDF-Fernsehfilm „Obendrüber die Sonne“ drehte. Das ist die Fortsetzung des Films „Obendrüber, da schneit es“ (2012). Und es spielen u. a. Wotan Wilke Möhring, August Zirner und Max von Thun. Yael Ehrenkönig hat darin eine kleine Rolle ergattert. Sie spielt eine Braut. Immerhin: drei Drehtage. Ein Sendetermin steht noch nicht fest.

Ansonsten gartelt Yael Ehrenkönig gern – auf dem Balkon und der Zwei-Quadratmeter-Parzelle vor ihrer Wohnung. Sie spielt gern Brettspiele. „Darauf hat mich eigentlich mein Freund gebracht.“ Der heißt Ercan Karacayli, ist ebenfalls Schauspieler und wirkte etwa in Serien wie „München 7“ und „Franzi“ oder in dem Kinofilm „Almanya – Willkommen in Deutschland“ mit. Und: Yael Ehrenkönig ist ein Serienjunkie.

Gerade war sie zu Caster-Workshops in New York – und hat sich in die Stadt verliebt. „Mich zieht es dorthin. Und ich glaube, dass ich dort irgendwann mal leben werde“, sagt sie. In Ingolstadt wird sich Yael Ehrenkönig im „Ballhaus“ vorstellen: „Ich bin das hässliche Entlein. Die Kurzsichtige. Mehr will ich nicht verraten.“