Ingolstadt
Positiv gestimmt

Kontinuität und Weiterentwicklung prägen die neue Saison des GKO Schnupper-Abo und Konzerte am Donaustrand

27.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:07 Uhr

Artist in Residence: Der Cellist Daniel Müller-Schott tritt bei zwei Gastspielen mit dem Georgischen Kammerorchester in Ingolstadt auf. Das erste leitet er selbst, das Auftaktkonzert am 12. Januar. Beim zweiten, am 4. Mai, steht Ruben Gazarian am Pult. - Foto: Arens

Ingolstadt (DK) Der wichtigste Mann an diesem Vormittag fehlte. Dirigent Ruben Gazarian musste sich gestern bei der Vorstellung des Programms 2017 des Georgischen Kammerorchesters (GKO) krankheitsbedingt entschuldigen. Man habe aber nochmals mit ihm telefoniert, sagte die Orchestermanagerin Saskia Hankel. Und so ließ der Dirigent fernmündlich ausrichten, dass das neue Programm "wieder ein sehr breites Spektrum an Stilrichtungen und Werkgattungen" abdecke. "Es ist uns gelungen, eine ausgewogene Mischung aus verschiedenen Epochen zusammenzustellen." Erfreut äußerte sich Gazarian über die Fortsetzung des Programms "Artist in Residence". "Nach zwei so herausragenden Musikern wie Julian Rachlin und Sharon Kam bin ich sehr glücklich darüber, dass wir diese prominente Reihe mit einem weiteren renommierten und einem der besten Instrumentalisten unserer Zeit, mit dem Cellisten Daniel Müller-Schott, fortsetzen können."

Fortgesetzt wird im nächsten Jahr auch die Idee, den Abozyklus unter ein Motto zu stellen. "Reflexionen" ist der rote Faden durch die Saison. Thematisiert und gebündelt werden innere und interne Umbrüche ebenso wie gesellschaftspolitische Veränderungen und musikalische Zusammenhänge. Neben zwölf Abokonzerten gibt es sieben Sonderkonzerte sowie die Kinder- und Jugendprojekte im Rahmen von "GKO Pico Cello".

Für Tobias Klein war es gestern eine Premiere, und so verwies der neue Geschäftsführer des GKO auf den "großen Stellenwert" des Orchesters und die "wichtige Rolle, die das GKO im kulturellen Leben der Stadt" einnehme. Man wolle das Orchester weiter voranbringen. "Es ist ,das' Ingolstädter Orchester." Wichtig für dessen Entwicklung sei auch die Besetzung der Orchestermanagerin mit Saskia Hankel gewesen. "Das bedeutet eine wichtige Stärkung vor Ort."

Eine Vergrößerung des Klangkörpers werde es zunächst hingegen nicht geben, sagte Klein auf Anfrage unserer Zeitung. Wohl aber werde man alle 17 Planstellen besetzen. Zwei Musiker seien bereits verpflichtet, und zwei weitere sollen folgen, kündigte Klein an. Damit gehe auch eine "Verjüngung" des Orchesters einher. "Eine Vergrößerung ist kurzfristig nicht angedacht. Darüber muss man langfristig nachdenken."

Einen positiven Rückblick auf die noch laufende Saison gab Saskia Hankel. Insgesamt zähle das Orchester bis Ende des Jahres 75 Auftritte, dabei 19 Gastspiele im In- und Ausland, unter anderem eine Konzertreise nach Israel. Geplant seien für die neue Saison bereits Konzerte in der Schweiz, in Frankfurt, in Offenburg, in Fürstenfeldbruck und beim renommierten Rheingau-Festival. Weitere sollen folgen, kündigte Hankel an. Ein weiteres Ziel sei es, die Abonnentenzahl von derzeit 501 und das Interesse am GKO wieder und weiter zu steigern.

In diesem Zusammenhang sind auch einige Neuerungen zu sehen. Erstmals gibt es ein "Schnupper-Abo" mit drei Konzerten, außerdem wagt sich das Orchester in ein neues Umfeld. Die Musiker werden nicht nur wieder bei den Open-Air-Konzerten im Turm Baur und bei den Audi-Sommerkonzerten im Klenzepark unter freiem Himmel spielen, sondern auch vor der Stadtkulisse: am Donaustrand. "Sunset Orchestra Nights" wird es an einem Konzertwochenende Anfang Juni heißen. "Wir wollen uns hier mit den klassisch vertonten Pop- und Rocksongs gezielt an ein jüngeres Publikum richten", sagte Hankel und freut sich unter anderem auf den Star-Akkordeonist Aydar Gaynullin.

Ob der Vertrag mit Ruben Gazarian, der Ende 2017 endet, verlängert wird, ist noch nicht klar. Auf Nachfrage sagte Tobias Klein, man sei "in guten Gesprächen". Der Vorsitzende der Freunde des Georgischen Kammerorchesters, Manfred Schuhmann, sagte unserer Zeitung, dass er für eine Verlängerung plädiere. "Die Kontinuität ist sehr wichtig." Grundsätzlich, so Schuhmann, "lässt die Zusammenarbeit nach der Neustrukturierung erwarten, dass es eine Weiterentwicklung im positiven Sinne gibt".

Weitere uneingeschränkte Unterstützung sagten die beiden Hauptsponsoren zu. Für die Sparkasse Ingolstadt sei das Engagement für das GKO "Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung", so Martin Kleindl. Und Sebastian Wieser, Kulturreferent bei Audi, kündigte an, dass der Autobauer weiterhin ein "treuer und zuverlässiger Sponsor" sein werde.