Ingolstadt
Paukenschlag

Delta Moon eröffnen das Ingolstädter Bluesfest 2017

02.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:12 Uhr

Grandioser Auftakt des Bluesfests: Delta Moon gastieren in der Ingolstädter Neuen Welt. - Foto: Leitner

Ingolstadt (DK) Für die Musiker von Delta Moon ist es das letzte Konzert einer langen Europa-Tour, bevor es wieder heim nach Atlanta/Georgia geht. Entsprechend gut gelaunt sind die beiden Gitarristen Tom Gray und Mark Johnson sowie Franher Joseph am Bass und Greg Baba am Schlagzeug.

Dass sie, sozusagen als Abschiedsgeschenk an die alte Welt in der Neuen Welt, das erste Konzert im Rahmen des diesjährigen Bluesfests geben, ist perfektes Timing. Und zudem gleich zu Beginn des Festivals ein richtiger Paukenschlag, der noch lange nachhallen dürfte.

Bereits nach den Eröffnungskrachern "Hellbound Train", "Black Cat Oil" und "Sally Mae" ist die Sache klar. Diese Band wird heute nichts anbrennen lassen. Mit ihrem trockenen, geradlinigen, hemdsärmeligen und erdverbundenen Roots-Blues-Rock, der wahlweise nach den staubigen Weiten oder auch den morastigen Sümpfen der Südstaaten geradezu riecht, haben sie die Bluesgemeinde am Haken und werden sie den ganzen Abend über auch nicht mehr loslassen.

Die Band gibt sich cool und lässig und scheint ihre Songs mal eben so aus dem Ärmel zu schütteln, ja fast schon hinzurotzen, spielt aber gleichzeitig dermaßen präzise, dass einen als Hörer wuchtigen Akkorde und die sägenden Slide-Attacken regelrecht anspringen und bis ins Mark treffen. Griffige Mid- und Uptempo-Songs, rasante Fetzer und die unnachahmlichen Melodien aus der Feder des Bandkomponisten Tom Gray machen die Sache rund, die Beats sind unerbittlich, der perfekt ausgesteuerte Sound und der Schub aus dem Rückraum passen haargenau zusammen. Da kann man als Bluesfan nur eines tun: mitgrooven und genießen.

Dies allein ergäbe bereits ein selbst für Bluesfest-Verhältnisse außergewöhnliches Konzert. Der absolute Hammer aber sind diese beiden Gitarristen, oder vielmehr die Art, wie sie harmonieren, sich ergänzen, sich reiben, miteinander und gegeneinander spielen. Wie zwei Zahnräder greifen deren Gitarrenspuren ineinander. Schwirrende Slides und schwere, wie aus dem Morast gezogene Akkorde werden aufeinander losgelassen, dass es nur so kracht. Es gab ja immer wieder namhafte Twin Guitars, etwa - um in den Südstaaten und beim Blues zu bleiben - die Gespanne Duane Allman/Dickey Betts oder Derek Trucks/Warren Haynes. Die wurden bald zu Stars, was Tom Gray und Mark Johnson zwar nicht sind, aber verteufelt gut sind diese beiden trotzdem. Ihren Kollegen stehen sie jedenfalls in nichts nach.

Wie sie sich bei dem hypnotischen "Afterglow" oder bei der Robert Burnside-Nummer "Shake Em On Down" selbst von der Leine lassen und die Songs regelrecht zum Schweben bringen, das macht ihnen so schnell keiner nach. Was für ein Festival-Auftakt! Für all die Kollegen, die in den kommenden Wochen noch beim Bluesfest auftreten werden, haben Delta Moon die Messlatte gelegt. Und zwar ganz weit oben.