Ingolstadt
Monty Python lässt grüßen

"Wahrlich, ich sage euch . . .": Patrick Barlows Komödie hat am Freitag im Studio Premiere

07.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:43 Uhr

Spielen die komplette Passionsgeschichte nach: Matthias Zajgier (links) und Marc Simon Delfs als Theo und Bernhard. - Fotos: Eleftheriadis

Ingolstadt (DK) Es ist ein ambitioniertes Unterfangen, die komplette Passionsgeschichte auf die Bühne zu bringen. Da gilt es Wunder zu tätigen, Abendmahle zu organisieren, Jünger anzuwerben, Maria zu trösten. Und das alles mit nur zwei Schauspielern.

Theo und Bernhard sind wieder da. Im Kult-Stück "Messias" hatten sie dem Publikum ihre eigenwillige Weihnachtsgeschichte in allen absurden Details nahegebracht, jetzt ist die Ostergeschichte dran. "Wahrlich, ich sage euch ..." heißt Patrick Barlows respektloses Mysterienspiel, das unter der Regie von Niko Eleftheriadis am Freitag im Ingolstädter Studio Premiere feiert.

Eleftheriadis, der an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart studiert hat und als Schauspieler und Regisseur arbeitet, hatte bereits im vergangenen Sommer das Freilichtspektakel "Amadeus" in Ingolstadt inszeniert. Jetzt also diese sehr spezielle Heilsgeschichte des Briten Patrick Barlow. "Barlow ist ein Meister von großen Stoffen mit Kleinstbesetzung. Und in jedem dieser Stücke eskaliert es irgendwann auf der Bühne zwischen den Darstellern. Das ist nicht nur spannend, sondern erzählt auch viel über Theater", sagt Eleftheriadis. Er mag diesen speziellen Humor, der stark in Richtung Monty Python geht. Weshalb ein Großteil seiner Recherchen nicht in einem intensiven Bibelstudium bestand, sondern darin, sich "Das Leben des Brian" noch mal anzusehen. Er lacht. "Man muss bereit sein, sich als Regisseur, Schauspieler oder auch als Zuschauer auf groben Unfug einzulassen."

Aber natürlich erfordert diese Art der Komik auch eine große Präzision bezüglich Timing und Rhythmus. Die Ausgangssituation ist folgende: Theo und Berni wollen im Herzogskasten ein eigenes Theater gründen, um dem großen Stadttheater im Hämer-Bau etwas entgegenzusetzen. "Sie sind so etwas wie zwei Startupper, die den Abend nutzen, um Werbung für dieses Theater zu machen, Geldgeber zu finden - und vielleicht auch neue Kollegen anzusprechen. Und bei der Galaveranstaltung wollen sie gleich mal klotzen - mit der größten Geschichte aller Zeiten", erklärt der Regisseur.

Im Schnelldurchlauf durch die Passionsgeschichte treten neben Gott und Jesus allerlei Figuren auf: Maria, Johannes der Täufer, die Jünger, Pontius Pilatus samt Gattin und allerhand Lahme und Kranke. Bernhard und Theo übernehmen alle Rollen selbst, stemmen einen wahren Umzugs-Marathon, schieben darüber hinaus sämtliche Kulissen, und natürlich kommt es zu diversen Pannen, gerät die Chronologie der Ereignisse durcheinander, ist man ungewollt zur Improvisation gezwungen. Auch das Publikum ist gefragt, wenn es etwa darum geht, die Zustände auf einer römischen Galeere nachzuempfinden. Und wie das so ist, wenn zwei wie Theo (gespielt von Matthias Zajgier) und Berni (Marc Simon Delfs) ein gemeinsames Projekt aufziehen, geht es um Hierarchien, Macht, Eitelkeiten, die beste Rolle und das prächtigste Kostüm. Und irgendwann herrscht auf der Bühne Krieg. Die Heilsgeschichte - neu interpretiert und im etwas anderen Reader's-Digest-Format.

 

Premiere ist am Freitag, 9. März, um 20 Uhr im Ingolstädter Studio im Herzogskasten. Kartentelefon (08 41) 30 54 72 00.