Ingolstadt
Meisterliche Musikvermittlung

Das Georgische Kammerorchester bietet ein umfangreiches Programm für junge Konzertgänger

14.11.2017 | Stand 02.12.2020, 17:13 Uhr

Routiniert mit Rabe: Martina Silvester erklärt die Instrumente auf spielerische Art. - Fotos: Schweiger/Junges Blut

Ingolstadt (DK) Für musikbegeisterte Amateure ist es wie ein Traum: Einmal mit Profimusikern zusammen auf der Bühne sitzen und ein Konzert geben. Das Georgische Kammerorchester (GKO) erfüllt diesen ungewöhnlichen Wunsch: Schüler des Sinfonieorchesters des Gnadenthal-Gymnasiums in Ingolstadt verwirklichen einmal pro Jahr ein gemeinsames Projekt mit den Georgiern.

Das ist allerdings nur ein Angebot von vielen des GKO für Kinder und Jugendliche. Zusammengefasst werden sie unter dem Titel "Pico Cello".

Für die Schüler und Schülerinnen der fünften bis neunten Jahrgangsstufe des Gnadenthal-Gymnasiums ist das Jugendkonzert im April des kommenden Jahres ein herausragendes Kulturereignis. "Leichtigkeit und Sehnsucht" heißt das Programm, bei dem die Musiker des GKO mit den Nachwuchsspielern nicht nur Klassisches, sondern auch Populäres präsentieren. In zweierlei Hinsicht hat das für junge Menschen einen Reiz: Mitschüler können mit den Klassenkameraden auf der Bühne mitfiebern, während die Interpreten bei einem Konzert mit den Profis ein einmaliges Erlebnis erfahren dürfen.

Eine weitere Veranstaltung, die vor Interaktion zwischen den Berufsmusikern und den Heranwachsenden nur so strotzt, sind die Piccolokonzerte: Kindergärten können das Orchester in den eigenen vier Wänden besuchen und zusammen mit Moderatorin Martina Silvester eine Dreiviertelstunde spielerisch an einem Konzert teilnehmen. Länger dauern die Jugendprogramme des GKO nicht, denn die Konzentrationsspanne von Kindern ist kürzer als die von Erwachsenen. Währenddessen geht das Orchester gezielt auf die Reaktionen der Kinder während des Konzerts ein - ganz anders als bei einem regulären Abonnementkonzert.

"Dadurch, dass Kleinkinder die Aufführung ganz anders wahrnehmen und sich dadurch auch anders verhalten, sind die Piccolokonzerte für die Orchestermitglieder etwas Besonderes", meint Anna Lieb (Foto links). Sie übernahm im September die Leitung der Kinder- und Jugendprojekte beim GKO von ihrer Vorgängerin Petra Schweiger. Die programmatische Verantwortung ist zeitintensiv, doch Anna Lieb ist von ihrer neuen Aufgabe begeistert: "Ich mag's, wenn sich was rührt." Die junge Tölzerin wurde für die Musikvermittlung bereits vom Bremer Konzerthaus "Die Glocke" engagiert.

Obwohl es von der Besetzung her ein kleineres Orchester ist, bietet das GKO eine große Bandbreite an Kinderprojekten, die unterschiedlich konzipiert sind: Die Babykonzerte finden in der reinsten Konzertform statt, da das Repertoire speziell auf werdende Eltern oder solche, die bereits Babys haben, ausgerichtet ist. Veranstaltungen, die einer Geschichte folgen, sind die Familienkonzerte wie "Beethovens Donnerwetter". Hierbei wird um die 6. Sinfonie des Komponisten eine narrative Handlung mit schauspielerischen Einlagen gesponnen. Das Familienkonzert zur "Klingenden Weihnacht" im Dezember wird in der Saison von Kika-Mitarbeiter Ben moderiert. Eine starke, pädagogische Musikvermittlung erfolgt bei den Kinderkonzerten, da Grundschulkinder disziplinierter sind als Kindergartenkinder. "Ich persönlich betreibe Musikvermittlung nicht nur, weil klassische Musik für die Kultur sehr wichtig ist, sondern weil jeder einmal die Chance bekommen soll, Zugang zur Musik zu erhalten, um für sich herauszufinden, was sie mit einem macht", sagt Anna Lieb.