Ingolstadt (DK) Hochkarätig wie selten zuvor präsentieren sich die Ingolstädter Orgeltage in diesem Jahr. Franz Hauk, Organist, Dirigent, Kulturmanager und Künstlerischer Leiter des Festivals, strotzt vor Energie. "Wir hatten noch nie so viel Geld zur Verfügung für unsere Projekte", sagt er. Leichter ist es dennoch nicht geworden. Denn die Aufgaben, die sich Hauk in diesem Jahr vorgenommen hat, sind um einiges größer und gewichtiger. Es geht dabei nicht nur um die Orgeltage, sondern auch um ein großes Festkonzert am 3. Oktober mit einem Oratorium zum Luther-Jahr, das der Münchner Komponist Robert Helmschrott (78) komponieren wird, und um die Aufführung einer Opera seria von Simon Mayr Mitte August in Neuburg.
Im Zentrum der Orgeltage steht ein wichtiger Jahrestag: Die Klais-Orgel im Ingolstädter Münster wird heuer 40 Jahre alt. Wie großartig dieses Instrument ist, wurde zuletzt fast ein wenig aus den Augen verloren, da seit vergangenem Jahr eine weitere hochkarätige Orgel im Liebfrauenmünster installiert wurde, die Bach-Orgel, auf der es möglich ist stilistisch authentisch Musik des 17. und 18. Jahrhunderts zu interpretieren.
Nun rückt wieder das mächtige Universalinstrument der Bonner Firma Klais in den Vordergrund. Franz Hauk hat dazu den Organisten und Komponisten Naj Hakim aus Paris zu einer Auftragskomposition eingeladen. Er schätzt an Hakim die Fähigkeit, gleichermaßen anspruchsvoll und unterhaltsam zu schreiben. Hakim wird seine Komposition für Orgel, drei Trompeten und Pauken selber uraufführen, eine eher ungewöhnliche Besetzung. Ihm zur Seite steht das Trompetenensemble Hans Jürgen Huber. Allerdings ist das nicht das einzige Konzert an diesem Tag zu Ehren der Klais-Orgel. Bereits am Vormittag führt Hauk zusammen mit dem Münsterchor die "Messe solennelle" von Louis Vierne auf, ein Spätwerke des Komponisten.
Ein weiterer Höhepunkt der Orgeltage ist der Auftritt eines der besten Tubisten der Welt, des in Geisenfeld geborenen 37-jährigen Andreas Hofmeir. Er wurde mit dem Echo-Klassik ausgezeichnet, ist Gründungsmitglied der Band LaBrassBanda und arbeitet als Professor am Mozarteuum in Salzburg. Außerdem ist er Kabarettist und erfolgreicher Buchautor. In der Kirche St. Laurentius in Neuburg wird er zusammen mit Franz Hauk an der Orgel auftreten. Hauk ist besonders auch vom Aufführungsort begeistert: "Es gibt keine Empore, man sitzt ebenerdig neben dem Publikum."
Fast jedes Jahr ein Höhepunkt ist die Orgelexkursion im Rahmen des Festivals. Inzwischen ist der Andrang so groß, dass er kaum noch bewältigt werden kann. Zwischen den verschiedenen Kirchen fährt ein Bus, "der immer sofort ausgebucht ist" (Hauk). Bis zu 250 Besucher drängen sich zu den Präsentationen. "Die Leute lieben das", sagt Hauk.
