Ingolstadt
Kurzweilige Unterhaltung

Robert Alan beglückt als "Swinger-Songrider" das Ingolstädter Publikum

23.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:26 Uhr

Junger Senkrechtstarter: Robert Alan in der Neuen Welt. - Foto: knb

Ingolstadt (DK) Er ist blond, musikalisch, gelenkig und humorvoll - was wünscht man sich mehr von einem jungen Mann? Das Exemplar, das mit eckigen Tanzmoves und schrägen Songfragmenten die Bühne der Neuen Welt bei den 33. Ingolstädter Kabaretttagen betritt, heißt Robert Alan (in Anlehnung an Bob Dylan) und will mit seiner "lustigen Robert- Alan-Show" als "Swinger-Songrider" die Zuhörer beglücken.

Das gelingt dem Musikkabarettisten in der Kleinkunst-Location sehr gut, und auch wenn nicht alle Gags zum lauten Rauslachen geeignet sind - ein Dauerschmunzeln erzeugen sie auf jeden Fall.

Robert Alan spaziert locker-flockig auf der Bühne hin und her, stellenweise vielleicht ein wenig zu hyperaktiv und die spontane Art etwas an den Haaren herbeigezogen. Dennoch stellt sich "Die Robert- Alan-Show" als kurzweilige Unterhaltung mit einer gewissen Botschaft dar. Grundsätzlich hat der junge Senkrechtstarter etwas zu gesellschaftlichen Missständen zu sagen: Egal, ob es um in Plastik eingeschweißte, schon geschälte Bananen oder Orientierungslosigkeit geht - in seine Songs verpackt wird nahezu jedes Thema zu einem musikalischen Highlight. Klavier spielen kann Robert Alan ziemlich gut - hier herrscht eine hohe Professionalität trotz gespielter Unbeholfenheit.

Sein super Timing kommt auch in der Rap-Nummer "Bitches On My Mind" voll zum Tragen. Lieder wie "Im Supermarkt", "Handwerk" oder "Kabarettpublikum" schreibt Robert Alan direkt aus dem Leben. So geht es in "Sommer meines Lebens" um Sandburgenbauen als Flucht vor Quallen an der Ostsee in der Pubertät und in "Fast Lane" um die Flucht aus der DDR im zarten Alter von 3 Jahren.

Und obwohl der Austausch mit den Gästen an diesem Abend ab und an anstrengend ist, hatten wohl doch die meisten sehr viel Spaß mit Robert Alan, aus dem wie bei einer Wundertüte immer wieder neue und meist spannende Ideen herauspurzeln. Dennoch könnte er sein zelebriertes Chaotentum noch ein wenig perfektionieren, da es eben doch ab und zu so wirkt, als ob er tatsächlich nichts auf die Reihe bekommt. Doch das ist wohl ein wenig das Credo des Künstlers, der trotz seiner zarten 27 Jahre jetzt schon das Gefühl hat, er wird alt, weil er auf der Inhaltsangabe der Bravo-Hits-CD keinen Titel mehr kennt.

Hierbei geht es nicht nur ihm so. Da spielt er lieber eigenwillig interpretierte Auszüge aus Wunschliedern vom Publikum, tuschelt zwischendurch mit seinem abgenutzten Dekohasen oder singt das Lied über den Dackel im Schafspelz (= Strick-pulli). Robert Alan besticht auf jeden Fall mit seiner Musikalität und den schrägen Texten - es wird spannend sein zu hören, was er in den nächsten Jahren zum Besten gibt!