Ingolstadt
Kreative Kommunikation

Der Kunstraum Ingolstadt zeigt Werke von Ariane Kipp und Amelie Meyer

12.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:48 Uhr

Foto: Claudia Borgmann

Ingolstadt (DK) Der Kunstraum Ingolstadt lädt zur Doppelausstellung ein: Die Bildhauerin Ariane Kipp und die Malerin Amelie Meyer teilen sich den kleinen, aber feinen Raum in der Beckerstraße 4. Das Wort Komposition trifft jedoch mehr, was sich dem Besucher hier zeigt.

Denn sehr bewusst wählten die Galeristen (Andrea Amann, Eckhard Lackas und Rainer Masset) diese und nicht andere Werke der Künstlerinnen zweier Generationen aus, um sie in Dialog zu stellen.

Ungewöhnlich bunt ist die neue Serie von Kipp. Während die 40-Jährige bisher mit ihren Metallarbeiten bestach, experimentiert sie nun mit Farbe, dem Material der Maler. Allerdings: Sie nutzt es anders, gestaltet aus ihr Plastiken. Dazu trägt sie Farbbahnen auf einen Träger auf - die Töne variieren -, lässt sie trocknen, um sie schließlich zu bewegen, zu zerknüllen und zu reißen. Aus den entstandenen Stücken klebt sie meist mehrfarbige Wolken. Die Dichte der Einzelteile ist erstaunlich, und erstaunlich ist auch, dass ausgerechnet dieses leichte Material in seiner Konzentration so kompakt wirken kann. Vor allem im Gegensatz zu den alten Arbeiten Kipps, die trotz des schweren Materials gar zu schweben scheinen. "Aufwärts" (2013) ist ein Beispiel dafür, das als kleiner Ausreißer auch in der Ausstellung zu sehen ist.

Nun trifft das Dreidimensional-Zufällige auf die strukturierte Leinwand. Meyers Thema der Linien und Flächen ist unverkennbar, wenn auch ungewöhnlich unaufgeregt. Kein starker Strich mischt sich in die zurückhaltenden Farbflächen ein. Deshalb tritt die Serie "Feldstreifen", die sich aus vier großformatigen Bildern zusammensetzt, aber nicht in den Hintergrund. Vielmehr genehmigt sie dem Besucher eine Pause - Ruhe nach dem Sturm. Zwei Pole, die sich gegenseitig bereichern. Wer sich die Zeit nimmt, genau hinsieht, entdeckt die Tiefe von Meyers Werken, ihre Räumlichkeit, die sich durch die verschiedenen Farblagen ergibt. Wieder spielt die Farbe eine große Rolle. Jetzt aber ist es ihr Auftrag, sind es die unterschiedlichen Mischungen, der sich die Künstlerin bedient. Mal mehr, mal weniger Pigmente, teilweise gar wässrig und dann, an manchen Stellen, schimmern sie doch heraus: die grellen, aufmüpfigen Flecken. Hier treffen sich Kipp und Meyer wieder - die Tonlage stimmt.

Neben diesem Dialog birgt die Galerie noch einen Schatz. Zu eigen, um sich den Gesetzen einer Komposition zu unterwerfen, wird er im hinteren Teil der Galerie verwahrt: Vier Werke Meyers aus der Serie "Walk the line II" - "eingeräumt, ausgeräumt, eingeräumt, verräumt, geträumt" warten hier auf ihre Entdeckung. Wieder kann sich der Betrachter in der räumlichen Tiefe des abstrakten Hintergrundes verlieren, allerdings gewährt ihm dieses Mal ein Linienraster den Einblick - er schaut wie durch ein Fenster. Der Blick lohnt sich. Und noch ein Geheimnis sei hier verraten: "Walk the line I" befindet sich auch in der Galerie. Fragen Sie danach!

Öffnungszeiten bis August: Do., Fr.: 15 bis 19 Uhr; Sa.: 11 bis 15 Uhr.