Ingolstadt
Jede Menge Gefühl

Perfektes Konzert: Josh Smith und Band gastieren in der ausverkauften Neuen Welt in Ingolstadt

22.05.2015 | Stand 02.12.2020, 21:16 Uhr

Gilt als einer der vielseitigsten Songwriter des zeitgenössischen Blues: Josh Smith - Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) Was braucht es mehr zum Glück eines Musikfans als ein spitzenmäßiges Konzert in gemütlicher Atmosphäre? Nichts – denn genau das konnte das Publikum in der ausverkauften Neuen Welt erleben: die perfekte Performance eines kreativen Trios in der lauschigen Kulisse der Kleinkunstbühne.

Josh Smith hat sich im Rahmen des 26. Bluesfestes die Ehre gegeben und mit nahezu allesamt aus seiner Feder stammenden Songs die Zuhörer erfreut. Der US-Amerikaner ist immer wieder als gefragter Leadgitarrist mit diversen Künstlern auf Tour, umso erfüllender ist es, die eigenen musikalischen Ideen live umzusetzen. Das konnte man an diesem Abend deutlich hören – und spüren.

Zusammen mit dem versierten Josh Allen am E-Bass und dem kreativen Schlagzeuger John Yarling bildet Josh Smith ein herausragendes Trio, welches spielfreudig interagiert, gut aufeinander hört und in keiner Minute den musikalischen Fluss verliert. Die Soli kommen immer auf den Punkt, besonders John Yarling sticht als auffällig melodisch spielender Schlagzeuger heraus. Vielleicht ist das seinem Faible für Percussion geschuldet, er nutzt an seinem Drumset alle ihm zur Verfügung stehenden Sounds, um damit fantasievolle Rhythmus-netze zu flechten, welche die Songstruktur eng zusammenhalten und doch feinste Nuancen spielerisch entwischen lassen. Josh Smith wusste genau, wen er sich für diese Tour ins Boot holte, schließlich ist der 35-Jährige ein wahrer Meister seines Fachs. Er beherrscht sowohl leise-schmeichelnde Melodieläufe als auch brachial-schrille Power-Riffs. Smith spricht förmlich durch seine E-Gitarre, gefällig, geschmeidig und immer groovig kommen seine Kompositionen daher – egal ob balladenhaft, rockig oder funky. Sein Feeling für die sechs Saiten ist einmalig und seine Soli sind herausragend – ohne zu dick aufzutragen.

Stücke wie „Letting You Go“, „When I Get Mine“ oder „That Ain’t Love“ spiegeln die facettenreiche Bandbreite von Smiths leidenschaftlichem Gitarrenspiel wider, das zudem äußerst reich an Klangfarben ist. Ob Wah-Wah-Sound, Delay oder Fingerpicking – Josh Smith hat es einfach drauf.

Nicht zu vergessen seine eindringliche Stimme – warm und dennoch kratzig –, die in wunderbarem Einklang mit seinem Gitarrenspiel steht. Die Nummer „Smoke And Mirrors“ (vom aktuellen Album „Over Your Head“) besticht mit einem besonders raffinierten Arrangement, in welchem sich der mitreißende Rock-Groove ein Stelldichein mit einem Marching-Part gibt. So ist das Konzert von Josh Smith und Band eine Kette von Sound-Perlen, die den ganzen Abend strahlend über die Bühne rollen.