Ingolstadt
Innovativ und vielschichtig

Ingolstädter Bluesfest: Wille and the Bandits gastierten in der Neuen Welt

11.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:09 Uhr

Der ewige Geheimtipp: Wille and the Bandits präsentierten in Ingolstadt ihr neues Album "Steal". - Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) Die Liste derer, bei welchen das Trio Wille and the Bandits schon als Support auftreten durfte, liest sich wie das Who is Who der Musikgeschichte: Status Quo, Deep Purple und New Model Army als alte Rock-Hasen sowie Joe Bonamassa und John Butler als etablierte Bluesrocker hatten die drei Jungs aus Südengland schon im Vorprogramm.

Und nun, sieben Jahre nach der Gründung der Band, gaben sich die drei Musiker im Rahmen des 28. Bluesfestes die Ehre in der Neuen Welt in Ingolstadt. Wille Edwards hat als Leadsänger und hervorragender Gitarrist (sowohl auf der akustischen als auch der Slide-Gitarre) in Matthew Brooks am sechssaitigen Bass einen kongenialen musikalischen Partner gefunden, der die Melodien und Riffs der Songs perfekt ergänzt und unterfüttert. Andrew Naumann erweist sich am Schlagzeug als kreativ, indem er sowohl Ethno-Instrumente wie Djembe und Schlitztrommel einsetzt, als auch interessante Groove-Ideen präsentiert. Leider hapert es jedoch teilweise am Mikro-Timing. Naumann will mit ausufernden Fills und häufigen Doublebass-Einsätzen zu viel im Gesamtgefüge mitmischen. Einige Songs sind rhythmisch überladen, was die Strahlkraft der Melodien von Edwards und Brooks etwas mindert. Der Schlagzeuger vermasselt zudem einige Einsätze, Übergänge und sorgt stellenweise für ein unrundes Feeling der eigentlich runden Stücke. Denn Wille and the Bandits sind äußerst innovativ und präsentieren mit den Songs ihres vierten Studio-Albums "Steal" eine gelungene Mischung aus klassischem englischen Rock, Blues, Folk und psychedelischen Elementen. Wille Edwards hat eine markante Stimme mit hohem Wiedererkennungswert, mit der er sehr emotional die Inhalte seiner Songs wie "Living free" über die Entdeckung während der Fahrt mit dem Tourbus transportiert. In Kombination mit der meisterlich gespielten Slide-Gitarre baut er so eine ganz eindringliche Spannung auf. Matthew Brooks spielt neben dem gestrichenen Kontrabass derart vielseitig und melodiös auf dem sechssaitigen E-Bass, dass man gerne mal ein Solokonzert des sympathischen Engländers besuchen würde. Solistisch punkten die Banditen bei den Covernummern "Crossroad Blues" und "Black Magic Woman".

Bei der letzten Zugabe, dem Gute-Laune-Ohrwurm "Gotta Do It Better", zeigt schließlich auch Andrew Naumann, dass er mit reduziertem Groove-Spiel durchaus mit den beiden Saiten-Künstlern eine musikalische Einheit bilden kann.